Neurotransmitter und neurodegenerative Erkrankungen

Neurodegenerative Erkrankungen wie die Parkinson-Krankheit beruhen auf Störungen des Dopaminsystems. So soll die Erforschung der Dopaminsynthese neue Therapieoptionen für Krankheiten eröffnen, unter denen weltweit Millionen von Menschen leiden.

Ursache von Parkinson ist das Absterben dopaminerger Neuronen im Gehirn und der Abbau des Enzyms Tyrosinhydroxylase (TH). TH ist ein Schlüsselenzym für die Umwandlung von L-Tyrosin in L-3,4-Dihydroxyphenylalanin (L-DOPA). L-DOPA wiederum wird in Dopamin umgewandelt, dem Vorläufer weiterer Catecholamin-Neurotransmitter und Hormone in Gehirn und neuroendokrinem Gewebe. Der TH-Mangel wird auch mit anderen neuropsychiatrischen Erkrankungen wie bipolarer Störung, Schizophrenie oder L-DOPA-responsiver Dystonie assoziiert.

Das EU-finanzierte Projekt THERAPY OPTIONS THD (Neurotransmitter synthesis disorders: Towards a therapeutic correction) befasste sich daher genauer mit der Regulierung von TH, vor allem dem Effekt der Phosphorylierung und Bindung von TH an Partnerproteine ​​und Membranen. Die TH-Phosphorylierung ist ein komplexer Prozess und betrifft vier verschiedene Reste. Um die Funktion der einzelnen Phosphorylierungsstellen zu klären, wurden die verschiedenen phosphorylierten TH-Formen in der Zelle lokalisiert.

Mit dem Konfokalmikroskop wurde die Ko-Verteilung jeder phosphorylierten Form mit verschiedenen Partnerproteinen in neuroendokrinen und Neuroblastom-Zelllinien sowie in menschlichen dopaminergen Neuronen untersucht. Dabei stellten sich spezifische und deutliche Unterschiede bei der subzellulären Lokalisation aller TH-Arten heraus. Weiterhin wurde mit biophysikalischen Methoden (Zell-Substrat-Impedanz und Durchflusszytometrie) ermittelt, wie TH auf synthetische Membranen wirkt.

Schließlich wurde eine pharmakologische Substanzbibliothek mit Differential-Scanning-Fluorimetrie gescreent, was 17 Substanzen ergab, die mit TH interagieren. Dann wurden die Substanzen bei Wildtyp-TH untersucht wie auch bei TH-Mutanten, die mit der neurologischen Erkrankung TH-Mangel (THD) assoziiert werden. In allen Fällen schützten diese Substanzen vor allmählichem Aktivitätsverlust. Zwei der identifizierten Substanzen erhöhten die TH-Aktivität in Zellen, die entweder mit der Wildtyp-TH oder THD-assoziierten Mutanten transfiziert waren, ohne dass das Erreichen eines konstanten TH-Spiegels (steady state) beeinträchtigt wurde.

Neue Informationen zu Faktoren, die die Regulierung der TH- und Dopaminsynthese beeinflussen, sind ein wichtiger Schritt bei der Behandlung von Krankheiten, die auf TH-Mangel beruhen.

veröffentlicht: 2015-08-17
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