Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ist etwa die Hälfte der
Weltbevölkerung, also Milliarden von Menschen, durch Malaria gefährdet.
Obwohl Malariainfektionen vermeidbar und behandelbar sind, starben im
Jahr 2012 rund 482.000 Kinder unter 5 Jahren, also fast 1 Kind pro
Minute.
So entwickelt das EU-finanzierte Projekt "Development of a handheld antimalarial drug resistance diagnostic device using nanowire technology" (
NANOMAL) ein einfach zu bedienendes und kostengünstiges System, um Mutationen in Malaria-DNA mittels bewährter Nanotechnologie zu analysieren. Die Behandlung kann dann auf den spezifischen Malariaparasiten abgestimmt werden, gleichzeitig kann das Resistenzrisiko und der Effekt der Malariainterventionen in Echtzeit bewertet werden.
Das kostengünstige Gerät, das innerhalb von 20 Minuten nach Blutentnahme durch einen Stich in den Finger eine Diagnose liefern kann, wird mit Mobilfunktechnologie kombiniert. Es unterstützt Ferndiagnosen, überträgt die Daten an zentrale Meldestellen für die weltweite Überwachung und verbessert insgesamt die Heilungschancen.
Das Gerät von NANOMAL extrahiert und amplifiziert DNA aus der Probe und bindet sie an Sonden, die auf der Oberfläche von Nanodraht-Sensoren immobilisiert sind. Es kann alle fünf Arten des menschlichen Malariaerregers erkennen, auch die gefährlichsten, häufigsten und neuesten Varianten, sowie mehr als 10 Mutationen, die mit Medikamentenresistenz bei den gefährlichsten Erregern assoziiert werden.
Alle Komponenten sind in das tragbare Endgerät zusammen mit einem Einweg-Malariatest integriert, der nun in umfangreichen Labortests mit Parasiten-DNA-Proben, klinischen Proben und schließlich Patientenproben geprüft werden soll. Das Konsortium erstellte ein Vermarktungskonzept und stellte Kontakte zu externen Beratern her, um regulatorische und Qualitätskontrollmaßnahmen zu etablieren.
Malaria, die in den ärmsten tropischen und subtropischen Gebieten der Welt das größte Problem darstellt, bleibt vor allem dort häufig unerkannt und unbehandelt, da es an medizinischen Einrichtungen mangelt. Das enorme Potenzial des NANOMAL-Systems wurde vom "Global Development Professionals Network" der Zeitung The Guardian bereits als viel versprechendste Innovation zur Ausrottung von Malaria ausgezeichnet. Bis zum Projektende wird das robuste, praxiserprobte Werkzeug zur Vermarktung bereit sein und Diagnose sowie lebensrettende Interventionen in medizinisch unterversorgten Regionen der Welt verbessern.