Neue Therapien gegen Vorhofflimmern

Heartbeat
Heartbeat
By rosmary (Flickr: heartbeat) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Vorhofflimmern (atrial fibrillation, AF) ist eine der häufigsten Ursachen für Herzrhythmusstörungen und betrifft bis zu 2% der europäischen Bevölkerung. Neue Methoden der Frühdiagnose und neue Therapien könnten nun gesundheitspolitische Ausgaben in Milliardenhöhe senken.

Mit der zunehmenden Alterung der europäischen Bevölkerung erhöht sich auch die Prävalenz von Herzrhythmusstörungen, sodass die Zahl der Millionen Betroffenen noch weiter steigen wird. Patienten mit Vorhofflimmern tragen ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall, Herzversagen, stationäre Betreuung und Mortalität. Während das AF-Risiko meist mit dem Alter zunimmt, können je nach genetischer Veranlagung aber auch junge Menschen erkranken.

Da die Ursachen einer AF vielfältig sind, sind gezielte und spezifische Strategien meist schwierig. Standardmäßig werden AF derzeit mit Antiarrhythmika behandelt, wobei die Frühdiagnose klinische Interventionen vereinfacht und die Prognose verbessert.

Das Projekt "The European network for translational research in atrial fibrillation" (EUTRAF) befasste sich mit Ursachen, Verlauf und Behandlung von AF. Als wissenschaftliche Ziele des Projekts sollen Ursachen von AF geklärt und neue Biomarker und Wirkstoffe gegen AF identifiziert werden. Für die Umsetzung der wissenschaftlichen Fortschritte bei der AF-Diagnose und Therapie wurde ein Netzwerk aus Kompetenzzentren aufgebaut, an dem klinische Forschungseinrichtungen und Privatunternehmen beteiligt sind.

EUTRAF ist ein fortlaufendes Fünfjahresprojekt, das November 2015 endet.

Um die ambitionierten technischen Meilensteine zu erreichen, wurden eine vollautomatische Aufzeichnungsmethode für Elektrogramme bei Vorhofflimmern in Echtzeit sowie neue Therapien und nicht-invasive diagnostische Methoden entwickelt.

Die Wissenschaftler untersuchen zelluläre und molekulare Mechanismen einer AF, um neue Ionenkanäle und Transporter für künftige Therapien zu identifizieren und zu validieren. Im Tierversuch werden die schützende Wirkung von Östrogen, Regulierung des Vorhofblutflusses und die genetische Veranlagung für AF analysiert, um neue therapeutische Zielstrukturen zu finden.

In präklinischen Studien werden fibrotische Ereignisse mittels Elektrogramm und Vorhoffettinfiltrationen mittels CT-Scans (Computertomographie) untersucht, und Kliniker werten Parameter aus komplexen atrialen Elektrogrammen aus, um den Erfolg einer therapeutischen Katheterablation zu beurteilen. Die im Rahmen des Projekts entwickelte IT-Infrastruktur soll klinische Entscheidungen unterstützen und damit Prognosen zum Erkrankungsrisiko und möglichen Folgen wie Schlaganfall und Thrombosen vereinfachen.

So kann das Projekt neben der Verbesserung der Patientenversorgung durch Früherkennung und Behandlung auch die enormen Behandlungskosten verringern helfen.

veröffentlicht: 2015-07-24
Kommentare


Privacy Policy