Das Kleinhirn ist für Bewegungskontrolle und Lernen zuständig. Da
neuronale Plastizität die Grundvoraussetzung für Lernprozesse ist,
erforscht man nun, wie Plastizität im Kleinhirn entsteht und wie Signale
verarbeitet werden, was wiederum wichtige Einblicke in physiologische
und pathophysiologische Prozesse geben soll.
Das EU-finanzierte Projekt "Cerebellar-cortical control: Cells, circuits, computation, and clinic" (
C7) brachte führende Neurowissenschaftler zusammen, die synaptische Netze im Kleinhirn analysierten. Im Rahmen des Projekts wurden 17 Nachwuchsforscher in mehreren neurowissenschaftlichen Schwerpunkten ausgebildet.
Erforscht wurde, wie neuronale Aktivitäten im Kleinhirn und veränderte Aktivitäten in neuronalen Synapsen Lernprozesse ermöglichen. Hierfür kamen Methoden der Elektrophysiologie, Verhaltens- und klinischen Forschung sowie Computermodelle und bildgebende Verfahren zum Einsatz.
Mit den bedeutenden technischen Fortschritten bei der Aufzeichnung neuronaler Aktivitäten im Kleinhirn wurden neue Erkenntnisse zum Informationsaustausch zwischen Kleinhirn und anderen Hirnarealen gewonnen. Aus den neuronalen Aktivitäten im Kleinhirn konnten wiederum Rückschlüsse auf Verhaltensphänotypen gezogen werden.
Für klinische Zwecke wurden neuronale Ereignisse untersucht, die bei der Rehabilitation von Patienten mit geschädigtem Kleinhirn oder bei degenerativen Erkrankungen stattfinden. Auch wurde untersucht, inwieweit Lernergebnisse durch transkranielle Gleichstromstimulation verbessert werden. Ein weiterer Schwerpunkt war die Rolle des Kleinhirns beim Erlernen von zeitlichen und Bewegungsabläufen sowie bei der Sprachverarbeitung und -erkennung.
Mit der Ausbildung einer neuen Generation von Neurowissenschaftlern fördert das Konsortium die Neurowissenschaften und vor allem neue Erkenntnisse zum Kleinhirn.