Neues zur Krebsresistenz bei Muskelzellen

Spallaebraccio
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By Nicolago (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Muskelzellen sind gegenüber Tumoren und Metastasen höchst resistent. Könnte dieser Resistenzmechanismus nachgeahmt werden, stellt sich die Frage nach neuen Krebstherapien.

Sportliche Aktivität verlängert die Lebenserwartung von Krebspatienten und korreliert mit einer niedrigeren Inzidenz vieler Krebsarten. Allerdings ist noch zu wenig über den Mechanismus bekannt, der dem zugrunde liegt. Die Entdeckung, dass ein Muskel bioaktive Moleküle (Myokine) freisetzt, ist relativ neu und eröffnet interessante Möglichkeiten. So könnte die Sekretion von Myokinen bei körperlicher Aktivität erklären, warum Sport vor Krebs schützen oder den Erkrankungsfortschritt aufhalten kann.

Das EU-finanzierte Projekt MUSCLEANDCANCER untersuchte in Italien den Zusammenhang zwischen Muskelgewichtsverlust und Krebs und sollte neuartige tumorhemmende Moleküle aus aktiven Muskeln isolieren.

Zunächst wurde die Kachexie-Signalkaskade im Einzelnen untersucht. Kachexie bezeichnet einen starken Gewichtsverlust, der häufig bei Krebspatienten zu beobachten ist. Nun wird ein Kachexie-spezifischer Signalweg analysiert, der Aufschluss über den Prozess geben soll,  und nach therapeutischen Optionen in Form von Agonisten und Antagonisten dieses Signalwegs gesucht.

Eine von zwei Studien an lebenden Mausmodellen für Kachexie war sehr aufschlussreich. Mäuse, denen Kolon-Adenokarzinom-Zellen injiziert wurden, magerten nach 9 bis 12 Tagen extrem ab. Zudem war die Expression des Liganden des Rezeptors herunterreguliert, und der inverse Agonist des Signalwegs löste eine Myotuben-Atrophie aus. Hierzu sind weitere In-vivo-Studien geplant.

Inzwischen wird weiter an möglichen therapeutischen Myokinen geforscht, um zu klären, welche Art von Sport (Kraft-/Ausdauertraining oder beides) das Tumorwachstum hemmen kann. Ist der Zusammenhang zwischen verringerter Myokinsekretion aus atrophierten Muskeln und Tumorbildung geklärt, könnte dies von bahnbrechender Bedeutung sein,  da die isolierten Myokine vor allem Krebspatienten helfen könnten, die schon zu schwach sind, um Sport zu treiben. Das Projekt wird bis Mai 2016 fortgesetzt.

veröffentlicht: 2015-04-21
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