Gehirntumordarstellung der ganz neuen Art

Novel brain tumour imaging
Anders als die Magnetresonanztomografie (MRT), bei der die am häufigsten vorkommenden Protonen genutzt werden, setzt ein neu entstehendes Bildgebungsverfahren auf das sehr viel weniger verbreitete Element Phosphor. Wissenschaftler setzten eine neue Technologie ein, die das Signal verstärkt, um Hirntumoren zu erkennen und zu klassifizieren.
Die Phosphor-Magnetresonanzspektroskopiebildgebung (31P MRSI) findet als
Alternative zur etablierten Magnetresonanztomografie (MRT) zunehmend
Beachtung. Sie liefert wertvolle In-vivo-Informationen über
Energiezustand, pH-Wert und Stoffwechsel eines Bereichs von Interesse,
aber die Auflösung ist begrenzt und die Signal-zu-Rausch-Abstände
(Signal-to-Noise Ratio, SNR) sind gering.
Mit immer mehr Fortschritten bei den Hochfeldtomografen (drei Tesla
(3T)) und Mehrkanal-Funkfrequenzempfangsspulen tauchen zahlreiche
Anwendungsmöglichkeiten am Horizont auf. EU-finanzierte Wissenschaftler
wollten Metriken entwickeln, um die Aggressivität von Hirntumoren
bewerten zu können. Darauf zielten die Arbeiten am EU-finanzierte
Projekt "Phosphorus MR spectroscopic imaging of brain tumours at 3T"
(31P_SPECTRA_3T) ab. Sie konzentrierten sich auf die spektralen Peaks
(Spitzenwerte), die von den Metaboliten erzeugt werden, an denen
Interesse besteht.
Das Team verglich Zeitbereichs- und Frequenzbereichsanalysen von
klinisch vorgenommenen Scans zwecks genauer Quantifizierung von 31P
MRSI-Daten des menschlichen Gehirns bei drei Tesla (3T). Die geringen
Signal-Rausch-Abstände lassen daraus eine schwierige Aufgabe werden.
Peak-Verhältnis-Schätzungen der zwei bewerteten Programme (Advanced
Method for Accurate, Robust and Efficient Spectral fitting (AMARES) und
quelloffene Spectroscopic Imaging, VIsualization and Computing (SIVIC))
fielen sehr ähnlich aus, obgleich AMARES bei verrauschten Spektren
besser funktionierte.
Nach Bewertung der Mess- und Quantifizierungsverfahren wandte sich
das Team der Anwendung zu. Dabei ging es um die Analyse der räumlichen
Heterogenität und Charakteristika von Hirntumoren unter Einsatz von 31P
MRSI bei 3T. Die Wissenschaftler verglichen Daten von drei gesunden
Freiwilligen und elf Patienten, die Einverständniserklärungen erteilten.
Trotz der geringen Stichprobengröße untermauerten die Resultate die
Eignung der beiden Verfahren (Support Vector Machine und logistische
Regression) zur Klassifizierung und Unterscheidung der Hirntumoren von
normalem Gewebe. Die logistische Regression resultierte in einer höheren
Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit.
Zum Abschluss verarbeiteten die Forscher die Spektren von gesunden
Freiwilligen und Patienten unter Einsatz von AMARES mit nachfolgenden
linearen Regressionen, um eine Anpassung von Voxelintensitäten an ein
gegebenes Metabolitenverhältnis vorzunehmen. Sie konzentrierten sich auf
die Verhältnisse der vorhergehenden Bewertung, bei denen sich
Abweichungen zwischen gesunden Probanden und Patienten zeigten.
31P_SPECTRA_3T konnte durch besseres Verständnis und aufgewertete
Messgrößen zu einer stärkeren Nutzung des 31P MRSI beigetragen. Auf
diese Weise wird man nun erweiterter Datenbanken über gesundes und
krankes Gewebe die Qualität der Diagnose und Behandlungsplanung
verbessern können.
veröffentlicht: 2015-03-26