Zu den Mechanismen der Myelinbildung

The mechanisms of myelination
Die Myelinisierung ist von entscheidender Bedeutung für das reibungslose Funktionieren des Nervensystems. Welche Mechanismen bei der Synthese von Myelin eine Rolle spielen, ist wichtig, um neue Behandlungsmöglichkeiten für demyelinisierende Erkrankungen wie multipler Sklerose zu finden.
Zu diesen Erkrankungen kommt es, sobald die Synthese oder der Erhalt der
Myelinschicht gestört wird. Eine Familie von NRG1-Proteinen
(Neuregulin1) ist sowohl an der Myelinisierung im peripheren als auch
dem zentralen Nervensystem (PNS und ZNS) beteiligt.
Membrangebundene NRG1 werden durch Sekretasen gespalten. Nach der
Spaltung erfolgt die Freisetzung von Typ I und Typ II NRG1 aus der
neuronalen Membran. Typ III NRG1 bleibt mit der axonalen Oberfläche
verbunden und wirkt als juxtakrines Signal, das die Bildung von Myelin
in den Nerven steuert. Sekretasen induzieren auch die Expression anderer
Moleküle, die die Bildung und den Erhalt von Myelin in den Nerven
gewährleisten.
Das EU-finanzierte Projekt "Role of secretases in myelination"
(SECRETASES & MYELIN) sollte die Rolle der Sekretasen bei der
PNS-Myelinisierung untersuchen. Mittels einer Kombination von
Zellkulturtechniken und In-vivo-Tiermodellen wurden die molekularen
Mechanismen der Myelinbildung und -erhaltung bei peripheren Nerven
analysiert.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass NRG1 Typ III die
Myelinisierung in mehrfacher Hinsicht reguliert. Die gewonnenen Daten
gehen von einem neuen Signalweg aus, dessen Modulation sich zur
Behandlung peripherer demyelinisierender Neuropathien eignen könnte.
Die Erforschung der Mechanismen, die die Aktivität von NRG1 Typ III
regulieren, und die Identifizierung der Rolle von Sekretasen lieferten
wichtige Erkenntnisse zu den Mechanismen, die die Myelinisierung
steuern. Ist geklärt, wie es zur Entstehung demyelinisierender
Erkrankungen kommt, könnten künftig Therapieansätze entwickelt werden,
die die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.
veröffentlicht: 2015-03-23