Typisch für die
adaptive Immunantwort ist die Antigen-Präsentation, bei der die Antigene
T-Zellen präsentiert werden. Dies findet über spezielle Rezeptoren
statt, so genannte Haupt-Histokompatibilitätskomplexe (MHC I bzw. II).
Natürlichen Killer-T-(NKT) Zellen werden außerdem Lipide präsentiert,
und zwar von der CD1-Rezeptorfamilie. Diese Eigenschaft ist nicht auf
Antigen-präsentierende Zellen beschränkt.
Zunehmend geht man davon aus, dass das mikrosomale
Triglycerid-Transferprotein (MTP) für die ordnungsgemäße Beladung des
CD1-Rezeptors mit Lipiden benötigt wird. Das EU-finanzierte Projekt
HEPATOCYTE MTP untersuchte diese Art der Antigenpräsentation in der
Leber, und generierte hierfür transgene Mäuse mit MTP-defizienten
Hepatozyten, um die Antigenpräsentation zu bewerten.
Die MTP-defizienten Hepatozyten wiesen einen deutlichen Defekt bei
der Antigenpräsentation auf: endogene wie auch mikrobenderivierte Lipide
wurden NKT-Zellen nur stark eingeschränkt präsentiert. Dies wurde auf
die CD1-Instabilität zurückgeführt, die Defekte in der Tertiärstruktur
des Rezeptor-Komplexes erzeugt, sodass keine Antigene mehr gebunden
werden können.
Die Ergebnisse wurden an Patienten mit Abetalipoproteinämie
getestet, einer Stoffwechselerkrankung, deren Ursache MTP-Mutationen
sind. In dendritischen Zellen der Patienten waren ein erhöhter Abbau von
CD1 und eine unzureichende Lipidpräsentation zu beobachten. Außerdem
entdeckten die Forscher, dass MTP die Homöostase der in der Leber
befindlichen Immunzellen reguliert, die wesentlich an der Abwehr von
Hepatitis-B-Viren beteiligt sind.
Die wichtigste Erkenntnis von HEPATOCYTE MTP war, dass MTP für
Immunantworten entscheidend ist, die auf eine funktionierende
Lipidpräsentation angewiesen sind, etwa Hepatitis-B-Infektionen.
Angesichts der Millionen von Patienten, die weltweit chronisch an
Hepatitis B erkrankt sind, könnten therapeutische Strategien enorm
vorangebracht werden.