Ein europäisches Projekt entwickelte neue Katheter, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Hierfür entwickelte man verbesserte Gestaltungsprinzipien für Katheter, die zu weniger klinischen Komplikationen und Unannehmlichkeiten für den Patienten führen.
Bei vielen medizinischen Verfahren werden in Blutgefäßen oder in
Harnwegen Katheter eingesetzt. Dies kann jedoch zu klinischen
Komplikationen sowie zu Patientenbeschwerden führen.
Wissenschaftler des von der EU finanzierten Projekts
UNITISS
("Understanding interactions of human tissue with medical devices")
haben sich mit der Entwicklung fortschrittlicher Gestaltungsstrategien
für katheterbasierte medizinische Geräte befasst. Das Hauptziel war es,
Komplikationen bei der Verwendung von Kathetern zu reduzieren.
Hierfür wurden verschiedene Lösungen für ein verbessertes
Katheterdesign untersucht. Dazu gehörten Verbesserungen an Form und
Beschaffenheit, fortschrittliche Beschichtungen und Methoden zur Messung
und Minimierung der Kräfte zwischen dem Katheter und dem menschlichen
Gewebe. Um die Verbesserungen zu testen war es notwendig, geeignete
menschliche Gewebemodelle zu entwickeln.
Die Forscher fanden heraus, dass die derzeit verfügbaren
synthetischen Gewebemodelle das menschliche Gewebe nicht ausreichend
imitieren konnten. Aus diesem Grund wurden viele Untersuchungen an einem
ex-vivo-Modell einer Schweineaorta durchgeführt, um die Wechselwirkung
des Katheters mit dem Gewebe zu simulieren. Eine Reihe von selbst
entwickelten Kathetern wurde zusammen mit speziell konzipierten
Halterungen für Katheter und Gewebe getestet.
Zusätzlich untersuchten die Wissenschaftler das Reibungsverhalten
und die Zugfestigkeit ex-vivo an menschlicher Haut, menschlicher Dermis
und gezüchtetem Hautgewebe. Durch histologische und verschiedene
spektroskopische und mikroskopische Analysen untersuchte man die
mechanische Reaktion des menschlichen Gewebes auf physikalische
Wechselwirkungen sowie die nachfolgende Gewebeschädigung. Das
Reibungsverhalten wurde auch in-vivo an menschlicher Haut sowie an
Schweinehaut und synthetischen Hautmodellen evaluiert.
Um die Nebenwirkungen der Katheterisierung zu minimieren,
entwickelte UNITISS verbesserte Polymerbeschichtungen für medizinische
Geräte. Diese Beschichtungen können mit Wasser interagieren und sind
gleitfähig und antibakteriell, um Gewebeschäden und Infektionen zu
reduzieren.
Ein Teil des Projekts widmete sich der Computermodellierung der
mechanischen Wechselwirkungen zwischen Katheter und Blutgefäß und dem
hydrodynamischen Verhalten. Mithilfe dieser Informationen wurden
schließlich verbesserte Katheterspitzen entworfen.
Letztendlich will UNITISS das generierte Wissen auf die Entwicklung
innovativer klinischer Geräte übertragen. Mit Blick auf das Wohlergehen
der Patienten sollen diese Errungenschaften den Menschen zugute kommen,
bei denen eine Katheterisierung erforderlich ist.