Die
Cannabinoid-Rezeptoren (CB1 und CB2) sind an vielen physiologischen
Prozessen beteiligt. Diese in der Zellmembran befindlichen Rezeptoren
können durch (körpereigene) Endocannabinoide sowie durch pflanzliche
oder synthetische Cannabinoide aktiviert werden. Das
Endocannabinoid-System kann über mehrere Pfade reguliert werden. An
einem dieser Pfade ist das Protein Beta-Arrestin beteiligt, das die
zelluläre Reaktion auf eine Vielzahl von Reizen dämpft. Die Einzelheiten
dieser Wechselwirkungen sind jedoch unbekannt.
Das Projekt CB1R ARRESTIN erforscht die Mechanismen der
Cannabinoidregulierung. Im Verlauf des Projekts wurden zwei
CB2-Rezeptormutanten untersucht. Eine Mutation ist bei Patienten mit
schweren Depressionen, Alkoholismus und Autoimmunerkrankungen übermäßig
vorhanden, während die andere mit der bipolaren Störung im Zusammenhang
steht.
Aus in vitro-Tests an mutierten Rezeptoren hinsichtlich der Bindung
mit Beta-Arrestin ergaben sich für beide Unterschiede zur Bindung beim
Wildtyp-Rezeptor. Nachdem die Spezifität der Bindung bestätigt wurde,
überexprimierten die Forscher den CB2-Rezeptor in einer Zelllinie und
isolierten interagierende Proteinkandidaten. Mittels Massenspektrometrie
wurden die Interaktionspartner des Wildtyp-CB2 und der mutierten
Rezeptoren identifiziert. Über 2.000 interagierende Protein bindende CB2
wurden identifiziert, wobei es ein paar Dutzend Unterschiede zwischen
Mutanten gab. Die Forscher von CB1R ARRESTIN analysierten die Funktionen
mehrerer dieser Proteine.
Darüber hinaus untersuchten sie mit neuen Ansätzen die Expression
von CB2 in neuronalen Zellen und seine Beteiligung an der Regulation von
neuronalen Funktionen. Ein zellspezifisches Verfahren der
Proteinreinigung wurde entwickelt, das die in vitro-Trennung der
Proteine mit unterschiedlichem Zellursprung ermöglichte, selbst bei
gemischten Zelllysaten. Kenntnisse von Proteinexpressionsprofilen
bestimmter Zellen anstelle von Zellgemischen im Gewebe können zur
Entdeckung neuer therapeutischer Ziele führen.
Angesichts der Beteiligung des Endocannabinoid-Systems an so vielen
physiologischen Prozessen besitzt seine pharmazeutische Manipulation ein
großes Potenzial für eine Vielzahl von Krankheiten und Beschwerden.