Seit Januar 2014 entwickelt das
HELICOID-Projekt hyperspektrale Bildgebungstechniken, die zwischen
gesundem und krankem Gewebe unterscheiden können. Das Februartreffen
2015 in Brüssel ermöglichte es den Partnern, sich auszutauschen und über
die erreichten Fortschritte zu diskutieren.
Bei der hyperspektralen Bildgebung – auch als
Bildgebungsspektroskopie bekannt – werden durch den Einsatz von
Sensoroptik hochdimensionale Bilder geschaffen. Diese Bildgebungstechnik
liefert Forschern und medizinischem Personal detailliertere
Informationen als traditionelle Bildgebungstechniken, wodurch die
Tumorentfernung unterstützt wird.
Ein Gebiet, für das sich die HELICOID-Forscher besonders
interessieren, ist das der Gehirntumoren, die, mehr als andere
Krebsformen, dem gesunden umgebenden Gewebe ähneln können. Dadurch ist
die Identifizierung und chirurgische Entfernung von Gehirntumoren auch
extrem schwierig.
Und obwohl bösartige Gehirntumoren unter den häufigsten Krebsarten
bei Erwachsenen nur an 13. Stelle stehen, stehen sie bei den unter
65-jährigen aufgrund einer schlechten Prognose an fünfter Stelle bei den
Todesfällen durch Krebs. Außerdem sind sie der zweithäufigste Krebs und
die häufigste Ursache für den Krebstod bei Kindern.
Auf dem Treffen in Brüssel wurden Informationen über die bisherigen
Erkenntnisse des Projekts ausgetauscht. Im November wurde der erste
Prototyp des hyperspektralen Bildgebungsystems von HELICOID rechtzeitig
abgeschlossen. Das System wurde nun in einem Krankenhauskonsortium
aufgestellt und sollte dem Team in den kommenden Monaten hyperspektrale
Datensätze liefern.
Auch eine Projektwebseite wurde eingerichtet. Diese erfüllt zwei
wichtige Rollen: sie liefert der Öffentlichkeit und der
Forschungsgemeinschaft einschlägige und zugängliche Informationen über
das Projekt und bietet den Projektpartnern ein praktisches Medium für
den Austausch wichtiger Informationen.
Durch diese Entwicklungen konnte das HELICOID-Konsortium die
herausfordernde Aufgabe der Gehirntumordiagnose in Angriff nehmen.
Mithilfe der hyperspektralen Signaturen von gesundem Gewebe und
Krebsgewebe wurde ein Modell zu der Frage entwickelt, wie Krebs die
hyperspektralen Signaturen beeinflusst. Diese Technik wird Chirurgen
dabei unterstützen, genau zu bestimmen, welches Gewebe entfernt werden
muss.
Auch andere Tumorarten werden bald analysiert werden, darunter
Lungen- und Brustkrebs. Dies sind die häufigsten Krebsarten weltweit. Da
Krebs zur Veränderung der Zellphysiologie führt, wird das
HELICOID-Projekt diese als eine Veränderung in der hyperspektralen
Signatur ermitteln. Das Team versucht zu bestimmen, ob ein bestimmtes
Muster als eine hyperspektrale Krebssignatur identifiziert werden kann.
Zusätzlich wird hocheffiziente Hardware und Software entwickelt, um
Krebsgewebe in Echtzeit zu bestimmen.
Das HELICOID-Projekt stellt einen möglichen Wendepunkt in der
Krebsdiagnose dar. Derzeit bleibt immer noch das menschliche Auge das
wichtigste Werkzeug zur Differenzierung zwischen gesundem und bösartigem
Gewebe. Es wurden auch andere Techniken entwickelt, doch keiner ist es
bisher gelungen, Gewebe zuverlässig zu differenzieren.
Da hyperspektrale Bildgebung eine präzise Markierung der Ränder des
bösartigen Gewebes in Echtzeit liefert, können Diagnose und chirurgische
Entfernung schneller erfolgen und damit Leben retten. Das
HELICOID-Projekt endet im Dezember 2016.
Weitere Informationen sind abrufbar unter:
HELICOID
http://www.helicoid.eu/