Bluthochdruck
birgt weltweit das höchste Mortalitätsrisiko. Immunzellaktivierung und
Entzündungen sind von grundlegender Bedeutung für die Pathogenese von
Bluthochdruck und die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Allerdings weiß man noch wenig darüber, wie Immunzellen im Zusammenhang
mit Bluthochdruck aktiviert werden und Entzündungen fördern und wie
Faktoren wie psychischer Stress die Krankheit verschlimmern können. Das
EU-geförderte Projekt SIHI ("Stress-induced hypertension and the role of
the neuroimmune system") untersuchte die neuroimmunologischen
Mechanismen bei der Entwicklung von Entzündungen im Zusammenhang mit
Hypertonie und erkundete neuartige Behandlungswege.
In früheren Studien wurde festgestellt, dass Entzündungen ein
wesentlicher Faktor bei der Entstehung von verschiedenen Formen der
experimentellen Hypertonie sind. Derzeit zielen klinische Interventionen
wie die Nieren-Denervierung (RD) und die Karotissinusnerv-Denervierung
(CSD) zur Behandlung von Hypertonie auf das autonome Nervensystem. Die
Wirkungen dieser blutdrucksenkenden Strategien auf das Immunsystem sind
jedoch unbekannt.
Für diese Studie wurden RD und CSD bei dem spontan hypertensiven
Rattenmodell (SHR) durchgeführt, gefolgt von Durchflusszytometrie, um
die Gewebeinfiltration von CD3+-T-Lymphozyten in Aorta und Hirnstamm zu
untersuchen. Im Vergleich zu der Kontrollgruppe wurden der arterielle
Blutdruck und die Aktivität des sympathischen Nervensystems der Niere
bei der Modellratte sowohl nach RD als auch nach CSD deutlich gesenkt.
Der Prozentsatz der infiltrierenden CD3+-T-Lymphozyten in Hirnstamm und
Aorta wurde nach RD deutlich reduziert.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass es eine signifikante systemische
CD3+-Zellinfiltration bei der Modellratte gibt und dass sich die
Gewebeentzündung im Zusammenhang mit Bluthochdruck durch Abzielen auf
das autonome Nervensystem möglicherweise verringern lässt.
Die Projektstudien werden neue Informationen zu den zentralen und
peripheren Mechanismen liefern, die entzündliche Erkrankungen wie
Bluthochdruck vermitteln. Sie können auch zu einem besseren Verständnis
des Zusammenhangs zwischen den negativen Auswirkungen von Stress auf
Bluthochdruck und der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
führen.