Neues zur Differenzierung von Stammzellen

Tracing the fate of stem cells
Die Stammzellforschung und deren Methoden sind ein großer Hoffnungsträger für die Reparatur und Regeneration von Gewebe. Eine große Hürde ist dabei aber noch immer die Kontrolle der Differenzierung von Zelllinien und die Unterscheidung von anderen Zelltypen des Gewebes.
Die CARS-Methode (kohärente Anti-Stokes-Raman-Streuung) ist eine neue
Multiphotonen-Mikroskopie-Technik, die zur direkten Beobachtung
endogener Biomoleküle geeignet ist und sich durch hohe chemische
Spezifität auszeichnet. Vor allem bietet sich das Bildgebungsverfahren
für die nicht-invasive Beobachtung der Differenzierung lebender
Stammzellen in Echtzeit an. Das EU-finanzierte Projekt CARSFORSTEM
sollte die CARS-Technologie für die Beobachtung lebender Stammzellen
während der Differenzierung weiterentwickeln und anpassen.
Entwickelt wurde ein Verfahren zur quantitativen chemischen
Bildgebung, von der Datenerfassung mit hyperspektraler CARS bis zur
automatischen Analyse und Darstellung ortsaufgelöster absoluter
Konzentrationen von chemischen Komponenten. Die entwickelte Methode
erwies sich als geeignet für die quantitative chemische Auswertung von
CARS-Hyperspektralaufnahmen von Proben aus verschiedensten
Untersuchungsbereichen. Insbesondere konnte damit untersucht werden, wie
gesättigte und ungesättigte Lipide von Stammzell-derivierten Adipozyten
aufgenommen werden.
Die Methode der Hyperspektralanalyse bewährte sich als wichtiges
Instrument zur Analyse von CARS-Markern bei der Differenzierung
embryonaler Mausstammzellen (mES). Die Forscher enthüllten mittels
CARS-Hyperspektralanalysen an mES-Zellen, die sich zu Adipozyten
differenzieren, subzelluläre Strukturen, die sich in ihrer chemischen
Zusammensetzung vom Cytosol unterscheiden. Offenbar enthalten solche
Strukturen das Fettsäurebindungsprotein 4, welches den Fettsäuretransfer
zwischen extra- und intrazellulären Membranen von Adipozyten
ermöglicht. Dies ist ein erster Schritt zur Enthüllung des
Differenzierungswegs einer Stammzelle mit markierungsfreier
Mikroskopietechnik, noch bevor eine morphologische Veränderung
stattfindet.
Abschließend entwickelte das Projekt ein hochdurchsatzfähiges,
mikroskopisches, markierungsfreies chemisches
High-Content-Bildgebungsverfahren. Die Studie wird die Anwendbarkeit der
Stammzelltechnologie zur Behandlung einer Reihe von Krankheiten
beschleunigen und gibt neuen Aufschluss über grundlegende Mechanismen
des zellulären Fettstoffwechsels.
veröffentlicht: 2015-03-02