MRT-Überwachung bei Huntington-Patienten

MRI for Huntington's disease
Wäre es möglich, den neurodegenerativen Prozess bei Chorea Huntington aufzuhalten, könnte die Lebensqualität von Betroffenen und deren Angehörigen deutlich verbessert werden. Um neuroprotektive Medikamente zu testen, sollen nun innovative Monitoring-Instrumente und Biomarker für die einzelnen Krankheitsstadien entwickelt werden.
Auslöser der Huntington-Krankheit (HD), einer Erbkrankheit mit
fortschreitender Degeneration von Gehirnzellen, ist eine Mutation im
Gen, das für das Protein Huntingtin (HTT) kodiert. Sie äußert sich in
fortschreitender Störung der Muskelsteuerung und grundlegenden mentalen
Funktionen und kann bis hin zur Demenz führen. Obwohl genetische
Analysen den Krankheitsbeginn lange vor dem Eintreten erster Symptome
vorhersagen können, sind Heilungschancen bislang nicht in Sicht.
Für einen effizienteren Umgang mit der Erkrankung und die
Überwachung präventiver Therapien wird intensiv an Biomarkern für HD
geforscht. So sollte das EU-finanzierte Forschungsprojekt MULTIMODAL MRT
IN HD Instrumente zur Messung der Krankheitssymptomatik entwickeln,
insbesondere Methoden, um neuronale Veränderungen über längere Zeiträume
und vor dem Eintreten erster Symptome festzustellen.
Ein neues MRT-Protokoll (Magnet-Resonanz-Tomographie) wurde mit
modernster Bildanalyse kombiniert, um die Eisenverteilung im Gehirn in
der präsymptomatischen und der Frühphase der Erkrankung zu untersuchen.
Dabei wurde bereits in der präsymptomatischen Phase ein Anstieg der
Eisenwerte und Volumenverlust in Basalganglien beobachtet.
Interessanterweise gab es einen starken Zusammenhang zur Art der
Mutation, was darauf hindeutet, dass die beobachtete HD-Toxizität auf
eine Eisenakkumulation zurückgeführt werden kann.
Darüber hinaus zeigten sich im Gehirn von HD-Patienten strukturelle
Schäden, die sich in einer Zerstörung der grauen Substanz in allen
kortikalen und subkortikalen Bereichen manifestieren. Die Hirnschäden
treten offenbar zuerst an den peripheren Knoten auf, was Rehabilitation
als praktikable Intervention nahe legt.
Seit kurzem werden Eisenchelatoren und Antioxidantien als neue
Therapieansätze bei neurodegenerativen Erkrankungen erwogen. Die
Ergebnisse von MULTIMODAL MRT IN HD- bestätigen die Angemessenheit
dieser Strategien und setzen gleichzeitig den Schwerpunkt auf die
Kontrolle von Eisenwerten und Gewebeintegrität. Damit könnte eine
Kombination von Relaxometrie, MRT und Überwachung der grauen/weißen
Substanz im Gehirn Aufschluss über die Entstehung und Progression einer
HD geben.
veröffentlicht: 2015-02-05