Gentherapie zur Behandlung von Mukoviszidose

A gene therapy approach to cystic fibrosis
Zystische Fibrose (CF) bzw. Mukoviszidose ist bei hellhäutigen Kindern die häufigste genetische Erkrankung mit Todesfolge. Durch Kombination von Genanalyse und Zelltherapie eröffnen sich neue Möglichkeiten für eine effektive Behandlung.
CF ist eine Erbkrankheit, die auf Mutationen im CFTR-Gen (cystic
fibrosis transmembrane conductase regulator) zurückgeht. Das
Membranprotein CFTR reguliert die Funktion von Chloridkanälen. Bei einer
Mukoviszidose zeigen sich erste Symptome bereits in früher Kindheit,
wobei zuerst die Lunge und später auch andere Organe betroffen sind. Mit
der Identifizierung des CFTR-Gens hofft die Forschung nun, eine
wirksame Gentherapie gegen die bislang unheilbare Erkrankung zu
entwickeln. Obwohl viele CFTR-Mutationen zur Erkrankung führen können,
ist F508 als häufigste Mutation für mehr als 70% aller CF-Fälle in der
europäischen Bevölkerung verantwortlich.
Das Projekt GOODCELLS lieferte beeindruckende Resultate. Ehrgeiziges
Ziel war eine effiziente CF-Therapie mit gentechnisch veränderten
induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen). iPS-Zellen werden in
vitro direkt aus adulten Zellen eines Organismus gewonnen und sind
daher patientenspezifisch. Da sich iPS-Zellen in alle Zellen
differenzieren können, sind sie vor allem für die regenerative Medizin
von Bedeutung.
GOODCELLS generierte erfolgreich iPS-Zellen aus Zellen von Patienten
und transgenen Mäusen mit F508-Mutation. Als nächstes wurde die
F508-Mutation im CFTR-Gen der iPS mittels homologer Rekombination und
"piggy-back"-Vektor korrigiert. Validiert wurde die Korrektur im
CFTR-Allel durch Polymerase-Kettenreaktion und Sequenzierung.
Nach der Charakterisierung der reparierten iPS-Zelllinien wurde ein
Protokoll für die In-vitro-Differenzierung erstellt, das den natürlichen
Prozess der embryonalen Lungenentwicklung imitiert, und mit dem aus
Maus- und humanen Zellen endodermale Proenteron (Vorderdarm)-Zellen
erzeugt werden können.
Schließlich wurden in mehreren Zelltransplantationsversuchen an
Mäusen die Bedingungen für die Lungenregeneration definiert.
Differenzierte Mauszelllinien mit dem korrigierten CFTR-Gen wurden
intravenös in F508-mutante Mäuse injiziert und zeigten eine deutliche
Homing-Tendenz in der Lunge.
Die Ergebnisse des Projekts sind von enormer wissenschaftlicher
Bedeutung, da der Ansatz neben der CF-Therapie auch für andere
Erbkrankheiten geeignet sein könnte.
veröffentlicht: 2015-02-04