Lateralisation beim Ortsgedächtnis von Objekten

brain
By Woutergroen (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons
Das räumliche Gedächtnis ermöglicht die Wahrnehmung und Erinnerung von Objekten und deren räumliche Lokalisierung. Nun untersucht eine neue Studie die dafür verantwortlichen Bereiche des Gehirns, insbesondere das Ausmaß der Lateralisation – d.h. Nutzung der rechten oder linken Gehirnhemisphäre.
Obwohl das Ortsgedächtnis von Objekten für alle Dinge des Alltags von
Bedeutung ist, ist die funktionale Aufgabenteilung zwischen rechter und
linker Hemisphäre noch kaum erforscht. Die "Cerebral representation of
object-location memory" (SPATIAL MEMORY) untersucht zwei verschiedene
beteiligte Prozesse –räumliche Lokalisierung.
FMRT (funktionelle Magnetresonanztomographie) in Kombination mit
intrakranieller Elektroenzephalographie und neuropsychologischer
Diagnostik wurde an gesunden Probanden und Patienten mit mesialer
Temporallappenepilepsie (MTLE) durchgeführt. MTLE ist die häufigste Form
der Epilepsie bei Erwachsenen, wobei die Krampfanfälle in der Regel von
den Hippocampi ausgehen, wichtigen Speicherstellen in den
Temporallappen.
Die Forscher führten eine Reihe von Verhaltenstests zum räumlichen
Ortsgedächtnis von Objekten durch. Erste Tests konnten die Ergebnisse
eines im Jahr 2009 von Bellgowan entwickelten Protokolls nicht
reproduzieren. Das Team verändert daher das Protokoll so, das
Farbstimuli als Anhaltspunkt für die Objektidentität eliminiert wurden.
Außerdem konnten die Probanden bei den Objekterkennungsaufgaben nun
objektbezogene und räumliche Erkennung gleichsetzen.
Eine erste Auswertung der Funktionsdaten von gesunden Patienten ist
abgeschlossen und derzeit erfolgt eine zweite Auswertungsrunde für die
spezifische aufgabenbezogene Aktivierung. Im nächsten Schritt werden die
Wissenschaftler Epilepsiepatienten rekrutieren und Gehirn-Scans
durchführen, während die Probanden den Ortsgedächtnistest absolvieren.
Die Ergebnisse von SPATIAL MEMORY werden die Grundlagenforschung zu
kognitiven Prozesse im Gehirn deutlich erweitern und auch neue Ansätze
zur Behandlung neurodegenerativer Krankheiten wie Alzheimer liefern. Im
Hinblick auf MTLE könnte die Entschlüsselung der Hirnareale, die für das
Objekt-Orts-Gedächtnis zuständig sind, die Ursachenforschung und
präoperative Planung vereinfachen.
veröffentlicht: 2015-02-02