Die Krebsstatistiken in Europa sind erschreckend: der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge verursacht die Krankheit 20 Prozent aller Todesfälle im europäischen Raum. Mit mehr als 3 Millionen neuen Fällen und 1,7 Millionen Todesfällen jedes Jahr ist Krebs gleich nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die wichtigste Krankheits- und Todesursache in Europa.
Doch die meisten unter uns brauchen keinen Blick auf die Statistiken zu
werfen, um sich davon zu überzeugen. Die meisten Europäerinnen und
Europäer sind schon auf die eine oder andere Weise mit Krebs in
Berührung gekommen, sei es durch Freunde, Familie oder persönliche
Erfahrung. Wir wissen, dass Krebs sich, ohne Unterschiede zu machen, in
das Leben einmischt und verheerende Auswirkungen haben kann. Wir wissen
auch, dass Krebs in vielen Fällen vermeidbar ist und dass die
Früherkennung die Chancen für eine wesentliche Heilung erhöht.
Die WHO sagt, dass bereits genügend Wissen über die Ursachen
vorhanden ist, um mindestens ein Drittel aller Krebserkrankungen zu
verhindern und einige der verbreitetsten Formen wie Brust-, Kolorektal-
und Gebärmutterhalskrebs können geheilt werden, wenn sie nur früh genug
erkannt wurden.
Dieses Wissen ist durch intensive Forschungsarbeiten entstanden, die
auch zur Entwicklung von erfolgreichen Krebstherapien und Behandlungen
geführt haben. Horizont 2020 unterstützt diese Bestrebungen unter der
Herausforderung
Gesundheit, demographischer Wandel und Wohlergehen.
Unter anderem sollen Forschung und Innovation, die unter dieser
Aufforderung zur Vorschlagseinreichung unterstützt werden, unser
Verständnis der Ursachen und Mechanismen der zugrundeliegenden Krankheit
erweitern und unsere Fähigkeiten zur Gesundheitsüberwachung sowie zur
Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Bewältigung von Krankheiten
verbessern.
Die Forschungsbemühungen werden nicht nur zur Verbesserung der
Diagnose und der Behandlung beitragen, sondern auch die Politik
beeinflussen. Die von der EU jüngst geschaffene Sachverständigengruppe
zur Krebsbekämpfung (Expert Group on Cancer Control ) will auf diese
Forschungen zurückgreifen, wenn sie die Kommission bei der Aufstellung
der rechtlichen Instrumente und Positionspapiere, Leitlinien und
Empfehlungen zur Krebsbekämpfung unterstützt.