Neuer Bluttest zur Diagnose von Depressionen

New blood test may help diagnose depression
Forscher haben einen Bluttest entwickelt, der Ärzten schließlich bei der Diagnose klinischer Depressionen helfen könnte. Die Weltgesundheitsorganisation hat erklärt, dass depressive Erkrankungen weltweit die Hauptursachen für Berufsunfähigkeit sind. Wiederkehrende und chronische Formen von Depressionen sind die Hauptursache des Problems.
Der von Forschern der Northwestern University entwickelte Bluttest misst
die Blutspiegel neun verschiedener RNA-Moleküle, die sich zwischen
gesunden und unter Depressionen leidenden Menschen deutlich zu
unterscheiden scheinen. Die Wissenschaftszeitschrift Science berichtet,
dass der Test zwar noch lange nicht klinisch anwendbar sei, dieser
jedoch die erste objektive Messung einer psychischen Störung bei
erwachsenen Menschen ermögliche.
Der in einer in der medizinischen Fachzeitschrift Translational
Psychiatry veröffentlichten Studie beschriebene Test wurde für eine
genaue Diagnose einer Depression bei einer kleinen Personengruppe
angewandt. Forscher hoffen, dass dieser Test in Zukunft auf breiter
Basis verwendet werden kann. Das Nachrichtenmagazin Newsweek berichtet,
dass der Test abgesehen von einer genauen Diagnose einer Depression
ebenfalls Aufschluss darüber geben könnte, welcher Patient von einer
Gesprächstherapie profitieren könnte und wer im Vorfeld für eine
Erkrankung anfällig ist.
Die Forscher bildeten eine Gruppe bestehend aus 32 Patienten, bei
denen eine schwere depressive Erkrankung (Major Depressive Disorder)
diagnostiziert wurde, und eine Kontrollgruppe, ebenfalls bestehend aus
32 Personen, die nicht unter Depressionen litten. Wie Medical Daily
berichtet, war das Forscherteam nach einer 18-wöchigen kognitiven
Verhaltenstherapie bei Patienten mit einer Depression in der Lage,
Biomarker zu identifizieren und durch tatsächliche physische
Veränderungen der Bluttests festzustellen, welche Patienten gut auf die
Therapie reagierten.
Nach den letzten Therapiesitzungen litten etwa 40 Prozent der
Patienten nicht mehr unter Depressionen. Eine Mitverfasserin der Studie,
Eva Redei, erklärte Newsweek, dass das Blut der genesenen Patienten
einen einzigartigen ‘RNA-Fingerabdruck’ aufwies. Dies legt nahe, dass
der Test ans Licht bringen könnte, welcher Patient von dieser
Behandlungsform profitiert.
Medical Daily sieht in der Objektivität des Tests einen
entscheidenden Fortschritt: ‘Depressionen werden derzeit ausschließlich
anhand einer Reihe subjektiver Beobachtungen des Verhaltens und der
Stimmung eines Patienten im Rahmen eines Vieraugengesprächs sowie
basierend auf Schilderungen von Ereignissen und Gefühlslagen des
Patienten durch einen qualifizierten Therapeuten diagnostiziert. Ein
Bluttest könnte schließlich je nach den im Rahmen des Tests
identifizierten Typen von Biomarkern ermöglichen, den Schweregrad und
die Behandlungsmethode zu bestimmen’.
Newsweek ist jedoch etwas weniger optimistisch. Das
Nachrichtenmagazin weist darauf hin, dass die Ergebnisse vorläufig und
nicht ansatzweise klinisch anwendbar seien. Des Weiteren wird der New
Yorker klinische Psychologe Todd Essig zitiert, der bei Depressionen auf
das ‘altmodische’ Diagnoseverfahren mittels eines Gesprächs besteht, da
dies zuverlässig funktioniere und nur 10 bis 15 Minuten dauere.
Weitere Informationen sind abrufbar unter:http://europepmc.org/articles/pmc4150241
veröffentlicht: 2015-01-23