Neuartige ökonometrische Modelle für den Umgang mit Finanzkrisen
Mit Europas Schuldenkrise wurde die Notwendigkeit für größere Anstrengungen bei der Überwachung der Wirtschaftslage und bei Prognosen der Marktentwicklung deutlich. Eine EU-Initiative entwickelte Werkzeuge, um bei der Identifizierung, Vorhersage und Regulierung der europäischen Finanzmärkte und Volkswirtschaften zu helfen.
Für die Vorhersage künftiger Entwicklungen in der Wirtschaft bieten
Modelle, die auf Methoden wie der Multiskalen-Spektralanalyse (MSA)
basieren, viel Potenzial. In diesem Sinne entwickelte das EU-finanzierte
Projekt ASPECT (Advanced spectral techniques in econometric modelling
of macro-financial linkages in the euro area) neue Vorhersagemodelle, um
makroökonomische und finanztechnische Probleme der Eurozone zu
beleuchten.
Die Projektpartner nutzten einige der neusten ökonometrischen Methoden für die Identifizierung der vielseitigen Dynamik der globalen Märkte, vor allem aber der Euro-Zone. Die Ergebnisse wurden verwendet, um die Wirkung von lang- und kurzfristigen Krisen der europäischen und der globalen Wirtschaft zu untersuchen. Darüber hinaus wurde die wahrscheinliche Marktentwicklung auch mithilfe von MSA und Modellen zum dynamischen stochastischen allgemeinen Gleichgewicht (DSGE), einem anderen Prognosemodell, betrachtet.
Das Team maß die nationale und globale gegenseitige Abhängigkeit bei Konjunkturschwankungen, die eine Volkswirtschaft zwischen Phasen des Wachstums oder der Rezession in der Eurozone durchläuft. Es entwickelte auch neue DSGE- und zeitlich veränderliche ökonometrische Modelle und beurteilte die Vorhersagbarkeit von DSGE-Modellen im Vergleich mit etablierten statistischen Werkzeugen, die bis heute im Einsatz sind.
Um Wirtschafts- und Finanzmarktprognosen zu machen, entwickelte ASPECT neuartige Multiskalen-Dekompositionsverfahren. Es schuf auch einen nicht-linearen Kausalitätsprüfungsansatz mit spektraler Zeitskala und untersuchte die Ansteckungs-, Entkopplungs- und Spillover-Effekte der amerikanischen Finanzkrise auf den Euroraum, Asien, Brasilien, China, Indien, Russland und Südafrika.
Die Forscher lieferten neue Erkenntnisse über die Asset-Vorhersagbarkeit und das heterogene Verhalten auf den Finanzmärkten. In dem Bemühen, Ineffizienz und Marktvolatilität zu erklären, untersuchten sie, wie Informationen in den globalen Märkten verbreitet werden. Die Partner zeigten auch, dass Marktabhängigkeiten der Schlüssel zu einer optimalen Asset-Allokation und Portfoliodiversifikation sein könnten.
ASPECT nutzte das Gebiet der Wirtschaft, um innovative Modellierungsmethoden vorzuschlagen. Auf diese Weise wird es neue Möglichkeiten für die Politikgestaltung und das Krisenmanagement in der Zeit nach der Finanzkrise liefern.
veröffentlicht: 2016-02-23