Wirkung von Bankbilanzen auf Finanzwesen und Wirtschaft

Eine Bankbilanz liefert eine Momentaufnahme der Operationen und finanziellen Solidität, aber Details wie Vermögenswerte und Passivposten werden von der Makroökonomie und den Finanzgemeinschaften weitgehend nicht zur Kenntnis genommen. Eine EU-Initiative erforscht deshalb Bilanzen, um Einblicke in deren Auswirkungen auf den Finanzsektor und die Wirtschaft zu gewinnen.

Kommerzielle Bankbilanzen können zu einem besseren Verständnis von Bankdynamik und Marktbewertung sowie auch des Systemrisikos hinführen. Derart wichtige Makrofinanzentwicklungen können sich als unschätzbar wertvoll in dem durchdringenden Wirtschaftsklima, wenn nicht gar für dessen Fragmentierung, erweisen.

Vor diesem Hintergrund verfolgt das EU-finanzierte Projekt EMAIFAP (Exploiting macro-accounting information for asset pricing, systemic risk and monetary policy analysis) drei Ziele: die Auswirkungen der Fremdkapitalaufnahme von Banken und der Asset-Risikoposition auf ihre Marktbewertung zu verstehen und zu messen, die Bilanzvariablen, die der Schlüssel zur Verbesserung oder Milderung der systemischen Risiken im Finanzsystem sind, und die politischen Implikationen der Erkenntnisse zu ermitteln sowie den Transmissionsmechanismus der Geld- und Währungspolitik in Bezug auf Bankbilanzen zu verstehen und zu bewerten.

Zur Halbzeit des Vierjahreszeitraums sind die ersten beiden Ziele mit der Untersuchung mehrerer Auswirkungen erreicht worden. Die Projektpartner erkundeten die Wirkung von Verschuldungsgrad und Verbundenheit zwischen Bankhändlern über die europäische Übertragung im Credit-Default-Swap-Markt. Sie untersuchten den Einfluss, den bankspezifische Faktoren auf das Bonitätsrisiko eines Instituts haben, und dessen Beitrag zu systemischen Risiken. Das Team erforschte gleichermaßen die Auswirkungen der Gemeinsamkeit bei Investmentfondsanteilen auf die Aktienmarkt-Ansteckung.

Die Erkenntnisse zeigen insgesamt, dass die Verbundenheit der wichtigsten Akteure der Aktien- und Kreditmärkte das Systemrisiko bzw. die finanzielle Instabilität befeuern. Sie führten außerdem vor, dass diese Verbindungen und deren Folgen für die Bewertung von finanziellen Vermögenswerten ermittelt werden können. Das wird zur Entwicklung von optimalen Werkzeugen führen, um derartige Effekte zu minimieren.

Die laufende Arbeit von EMAIFAP wird weiterhin Licht in die Ursachen des Systemrisikos bringen und aufzeigen, wie die Geld- und Währungspolitik an die Banken und von den Banken zu den Unternehmen und schließlich zu den Verbrauchern übertragen wird. Auf diese Weise wird man die Debatte zwischen politischen Entscheidungsträgern und Wirtschaftsforschern über die Notwendigkeit der Neuorientierung des Regulierungsrahmens in Richtung auf eine makroprudenzielle Perspektive in einer Welt nach der Finanzkrise voranbringen.

Datum der letzten Änderung: 2016-01-28 09:18:06
Kommentare


Privacy Policy