Task Force "Multimediale Lernprogramme" entwickelt Prioritäten für Forschungsprojekte
Bürgernahe Gestaltung der Forschungspolitik, Unterstützung der Industrie in dem Bestreben, den Bedürfnissen der Bürger besser gerecht zu werden: Dieses zweifache Anliegen veranlaßte Edith CRESSON (Kommissarin für Forschung, allgemeine und berufliche Bildung), Martin BANGEMANN ...
Bürgernahe Gestaltung der Forschungspolitik, Unterstützung der Industrie in dem Bestreben, den Bedürfnissen der Bürger besser gerecht zu werden: Dieses zweifache Anliegen veranlaßte Edith CRESSON (Kommissarin für Forschung, allgemeine und berufliche Bildung), Martin BANGEMANN (Kommissar für Industrie, Telekommunikation und Informationstechnologien) und Neil KINNOK (Kommissar für das Verkehrswesen), sich zusammenzuschließen, um die Entwicklung der Technologien zu fördern, die sowohl die Lebensqualität unserer Gesellschaft als auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie bestimmen werden. Für jedes dieser Themen ist eine Task Force zuständig. In diesem Beitrag wird die Task Force "Multimediale Lernprogramme" vorgestellt.
mit ihrer hohen Datenübertragungs- und -speicherungskapazität und den innovativen Mitteln zur Verarbeitung und Weiterleitung von Informationen verändern Informations- und Kommunikationstechnologien das wirtschaftliche, soziale und wissenschaftliche Gefüge von Grund auf. Wie die Teilnehmer an der G7-Konferenz über die Informationsgesellschaft, die die Kommission im Februar 1995 veranstaltete, hervorhoben, gehört die allgemeine und berufliche Bildung zu den Bereichen, in denen sich diese Technologien äußerst positiv auswirken können.
Multimediale Lernprogramme sind für diese Revolution charakteristisch und durchlaufen eine Phase intensiven Aufschwungs. Diese Produkte werden international vertrieben. Zur Zeit sind amerikanische Hersteller auf dem Markt eindeutig führend. Europa verfügt jedoch auf diesem Gebiet über unbestreitbare Ressourcen und ein echtes Kreativitätspotential. Auf dem Multimedienmarkt generell sind die Europäer hauptsächlich durch einige Großkonzerne vertreten. Im engeren Bereich der multimedialen Lernprogramme finden sich neben diesen Großkonzernen mehrere kleinere, spezialisierte Hersteller. Der Markt gliedert sich in drei Segmente mit unterschiedlichen Wachstumsraten. Die größte Dynamik entwickelt der Markt für Heimsoftware. Hier tendiert die Nachfrage zu "Lernspielen". Der Markt für berufliche Bildung wächst langsamer, aber regelmäßig. Lernprogramme für Schulen stellen bislang nur einen potentiellen Markt dar. Er ist unstrukturiert und für private Hersteller schwer zu erschließen.
Wenngleich sich Europa auf ein unbestreitbares Kreativitätspotential stützen kann, ist es durch die wirtschaftliche und kulturelle Aufsplitterung seines Marktes, die Aufgliederung des Marktes für schulische Programme und ein ordnungspolitisches Umfeld benachteiligt. Das durchschnittliche pädagogische Qualitätsniveau der angebotenen Produkte entspricht übrigens nicht den Erwartungen der Lehranstalten.
Die Task Force "Multimediale Lernprogramme" hat folgenden Auftrag zu erfüllen:
- Prüfung des Angebots (Verleger, Medien, Vertriebskanäle) und der Nachfrage (Familien, Schulen, Hochschulen, Unternehmen und Zentren für berufliche Bildung) und der Maßnahmen der Mitgliedstaaten bzw. Der Union sowie der Großkonkurrenten zur Förderung der Produktion, des Vertriebs und des Einsatzes multimedialer Lernprogramme.
- Ausarbeitung von Empfehlungen zur Durchführung eines Aktionsplans. Damit sollen die Instrumente, über die die Europäische Union und die Mitgliedstaaten für Forschung und Entwicklung, Verbreitung und Finanzierung innovativer Produkte verfügt, in koordinierter Form eingesetzt werden.
Die Task Force nahm ihre Arbeit im März 1995 auf. Sie hat ihren Auftrag endgültig bestimmt und eine erste Stellungnahme der Hersteller und Anwender eingeholt: Am 25. April und am 11. Mai fand je eine Arbeitssitzung statt, an der 50 Vertreter europäischer Institutionen, Unternehmen und Anwendergruppen teilnahmen. Weiterhin wird sie folgende Aspekte prüfen: nordamerikanische und japanische Konkurrenz, Kreativität Europas, Bündnisstrategien, etwaiger Beitrag der europäischen FTE.
Aktionsprogramm für 1995:
- Juni: Erste Prüfung der Lage in Europa;
- 15. Juni: Aufforderung zur Mitteilung von Ideen und Interessenbekundung;
- 13. September: Anhörung der Industrie durch Frau Cresson und Herrn Bangemann.
- Ende September: Bericht über die Verwertung der Ergebnisse der Aufforderung zur Mitteilung von Ideen.
- Ende Oktober: Erstfassung des Schlußberichts.
- Oktober bis Dezember: Breitangelegte Konsultation der betroffenen Akteure.
Einzelheiten zu den fünf anderen Task Forces sind in der RTD-News-Datenbank den Beiträgen unter den jeweiligen RCN-Nummern zu entnehmen:
- Das Auto von morgen (RCN 4289);
- Das Flugzeug der neuen Generation (RCN 4290);
- Impfstoffe und Viruserkrankungen (RCN 4291);
- Der Zug der Zukunft (RCN 4292);
- Intermodalität im Verkehr (RCN 4293).
veröffentlicht: 2017-08-07