Die Partner des EU-finanzierten Projekts BINCI kündigten an, dass sie eine experimentelle Technologie im Frühstadium (die als Sfëar-Aufbau bezeichnet wird) in den Berliner MainBerlin-Studios erstmals mit professionellen Endnutzern testen werden. Zudem sucht man im Projekt während der Entwicklungsphasen aktiv nach Feedback von Inhaltsgestaltern, um sich ein Bild von den bestehenden Anforderungen zu machen und Prüfverfahren zu gestalten. Um die Entwicklung weiter zu fördern, wurde BINCI von der
Initiative VERTIGO der EU als Gastgeberprojekt im Bereich F&E anerkannt und erhält somit Unterstützung bei der Bereitstellung von Unterkünften für die Künstler, welche eingerichtet wurden, damit sich die Experten aus den kreativen und technologischen Bereichen über ihre Innovationen austauschen können.
BINCI wurde ins Leben gerufen, um 3D-Audio-Tools für die Kreativbranchen zu entwickeln, damit sich das Nutzererlebnis für Plattformen wie Videospiele und virtuelle Realität verbessert und Medieninhalte der kommenden Generation geschaffen werden. Das Projekt verfolgt einen integrierten Software- und Hardware-Ansatz zur Verbesserung der Produktion, Nachbearbeitung und Verbreitung von Audioinhalten. Dabei verspricht der 3D-Ton neue Freiheiten für lebensechte, immersivere Erlebnisse.
Wegbereiter für eine neue künstlerische Sprache
Wenn Menschen Klang wahrnehmen, scheint er den Hörer dreidimensional in Zeit und Raum zu umfließen. Das wird erreicht, indem man eine Reihe binauraler Signale berücksichtigt. Wir können die Anzahl, die Richtung und den Abstand der Töne sowie die Art des Orts (z. B. geschlossener Raum oder freies Gelände) erkennen und verschiedene Quellen unterscheiden, indem wir einige herausfiltern und andere priorisieren.
Die bessere Kontrolle, die 3D-Audiotechnik im Hinblick auf die Bewegung und Positionen der Töne, Melodien und Rhythmen ermöglicht, eröffnet neue kreative Möglichkeiten, die ebenso das musikalische Erlebnis des Zuhörers verbessern. Mit 3D-Audio-Tools können Künstler zum Beispiel die relativen Positionen der Instrumente einer Orchesteraufführung verändern und den Nutzern somit eine Reihe akustischer Effekte bieten. Beispielsweise können so auch bestimmte Instrumente hervorgehoben werden.
Da die 3D-Tonbearbeitung mit der Entwicklung einer neuen Programmiersprache verglichen wurde, stellte man die Arbeit im Projekt darauf ein, eine intuitiv zu bedienende Anwendung für Produzenten zu entwickeln, die nicht so sehr zu technischen, sondern eher zu kreativen Fähigkeiten neigen. Das Team hat bereits den ersten Schritt zur Bereitstellung eines Tools gemacht, das von hoher technischer Qualität ist, Arbeitsabläufe optimieren wird und intuitiv zu bedienen ist, während man gleichzeitig die allgemeine Wirtschaftlichkeit beibehält. Da es sich hierbei um eine hochmoderne Technologie handelt, gibt es verständlicherweise nur wenig vorangehende Forschung, auf die man sich stützen könnte.
Das Team des Projekts BINCI (Binaural Tools for the Creative Industries) löst diese Probleme durch eine Zusammenarbeit mit der Industrie: Das Projektkonsortium setzt sich aus modernsten europäischen Unternehmen zusammen, welche die gesamte Skala der 3D-Audio-Kompetenz repräsentieren. Um sowohl den Bedürfnissen der Nutzer als auch denen der Produzenten gerecht zu werden, entwickelt man im Projekt versuchsweise Audioguides für drei touristische Sehenswürdigkeiten: Sagrada Familia (Spanien), Opera Garnier (Frankreich) und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – Pinakotheken (Deutschland). Dort werden sie mehr als 500 Besuchern präsentiert. Die BINCI-Partner gehen davon aus, dass die Technologie diesem Geschäftssegment direkt und indirekt zwischen 10 und 20 Millionen EUR generieren wird.
Weitere Informationen:
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