Quantenteleportation in Sicht
Mit der verbesserten Quantensteuerung von mechanischen Bauelementen haben EU-finanzierte Wissenschaftler die Tür zur Verknüpfung der quantenphysikalischen Gesetze mit der makroskopischen Alltagswelt aufgestoßen.
Die Steuerung mikroskopisch kleiner, physikalischer Systeme konnte
bereits in zahlreichen Experimenten, insbesondere auf dem Gebiet der
Quantenoptik, demonstriert werden. Das aktuelle Forschungsinteresse
konzentriert sich darauf, eine quantenmechanische Steuerung ebenso auf
makroskopischer Ebene zu erreichen.
Mechanische Oszillatoren sind vielversprechende Systeme für diesen
Zweck. Das EU-finanzierte Projekt "Optomechanical entanglement and
teleportation" (OMENT) wurde ins Leben gerufen, um die Quantensteuerung
eines mikrometerkleinen mechanischen Oszillators vorzuführen, und diese
für eine entscheidend wichtige Quanteninformationsanwendung zu nutzen:
die Teleportation.
OMENT will mechanische Zustände von geringer Entropie wie etwa den
Grundzustand eines optomechanischen Oszillators herstellen. Auf dieser
Grundlage könnten die Wissenschaftler verschränkte optomechanische
Zustände erzeugen und bestätigen. Derartige Zustände erscheinen nur in
der Quantenmechanik und sind die Quelle zahlloser
Quanteninformationsanwendungen. Die erzeugte optomechanische
Verschränkung käme dann bei der Teleportation von Informationen zur
Anwendung.
Neuartige optomechanische Protokolle enthielten Vorschläge dazu, wie
optomechanische Verschränkung, Teleportation und ultraschnelle
Kühlsysteme im gepulsten optischen Regime zu implementieren sind.
Ein entscheidender Schritt für OMENT war der Einsatz mechanischer
Oszillatoren mit hohen Q-Faktoren (niedrigere Energieverlustraten) von
10^7 bei niedrigen Temperaturen. Die Wissenschaftler untersuchten ein
neuartiges Materialsystem auf Basis von Indium-Gallium-Phosphid (InGaP)
für mechanische Membranresonatoren. Es gestattete eine einfache und
monolithische Integration geschichteter Membranen, die eine hohe
Einzelphotonenkopplungsstärke versprechen.
Große Anstrengungen unternahm man, um zwei stabile
Hohlraum-Optomechaniksysteme bei niedrigen Temperaturen in einem
Mischungskryostaten und einem Heliumdurchflusskryostaten zu erzielen.
Quantengesteuerte mechanische Oszillatoren erweitern die
physikalischen Abläufe der Informationsverarbeitung, wobei
Quanteneffekte für makroskopische Größenordnungen signifikant sind.
Überdies ermöglichen sie auch die Konzipierung extrem empfindlicher
quantenbegrenzter Messgeräte.
Die Projektfortschritte trugen ganz wesentlich zur Realisierung
etlicher experimenteller Parameter bei, die letztlich eine Beobachtung
der optomechanischen Quantenverschränkung zwischen einem Laserfeld und
einem mikromechanischen Oszillator erlauben sollen. Sämtliche
Projekterkenntnisse wurden in von Experten begutachteten
Fachzeitschriften veröffentlicht.
veröffentlicht: 2015-03-20