Mit dem Aufkommen des Web 2.0 tauschen die Welten der Wissenschaft,
Wirtschaft und Gesellschaft bei immer stärkerer Vernetzung mehr
Informationen als jemals zuvor aus. Alle Benutzer stellen ihr Material
ins Internet, sei es nun professionell, wissenschaftlich, künstlerisch
oder sogar persönlich erstellt, was einen regelrechten Tsunami an
Geodaten entstehen lässt. Egal, ob es dabei um technische Studien oder
soziale Trends geht, man kann von diesen Informationen guten Gebrauch
für Zwecke kleinerer und mittlerer Unternehmen (KMU) machen. Die
entsprechenden Daten müssen jedoch auf wirksame Weise bewertet und
verarbeitet werden, wobei sich dieser Prozess als sehr anspruchsvoll
erweisen könnte.
Die Beschaffung derartiger Informationen könnte durch
Geospatial-Web- oder Geoweb-Anwendungen verbessert werden, die Karten
und Bilder kombinieren, um die Nutzer mit anderen Netzwerkstandorten und
auf vielfältigen Wegen miteinander zu verbinden. Vor diesem Hintergrund
untersuchte das EU-finanzierte Projekt "Exploiting user-generated
geospatial content streams" (
GEOSTREAM), wie das Geoweb-Phänomen zum Vorteil der KMU auszunutzen ist.
Insbesondere konzentrierte sich das Projekt auf die Entwicklung
intelligenter Data-Mining- und Fusionsmechanismen für nutzergenerierte
Inhalte sowie Instrumente, die den Benutzer bei der Autorisierung dieser
Daten unterstützen. Man erkundete überdies Möglichkeiten zur
Veröffentlichung des Inhalts und zur Bereitstellung der dazugehörigen
Dienstleistungen wie etwa über internetgestützte und mobile Anwendungen.
Um die Ziele zu erreichen, erläuterte das Projektteam bezeichnende
Anwendungsfälle und ermittelte Datenquellen (z. B. Wikipedia,
OpenStreetMap), aus denen nutzergenerierte raumbezogene Geodaten
entnommen und genutzt werden können. Man dokumentierte Websites für
Fotos, Veranstaltungen und Textnachrichten, um relevante Daten
abzurufen. Nach dem Abschluss der Datensammlung formulierte das
Projektteam Lösungen zum Zusammenführen und Durchsuchen relevanter
Informationen, bei denen Duplikate entfernt und Einheiten nach Typ,
Kategorie und Nähe gruppiert werden.
Zusätzlich beschäftigte sich die Arbeit mit Fragen der Rechte am
geistigen Eigentum, des Designs der Erstellungswerkzeuge und der
Entwicklung von Internet-/Mobil-Computing-Frameworks. Die
Projektresultate sind Algorithmen, Softwareinstrumente und Bibliotheken
unter einem vollständigen Framework für KMU, das der Nutzung von durch
Anwender beigetragenen Geoinhalten dient. Dank dieser Initiative wird
die Macht des Internets als Tor zu Informationen im Sinne der
gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit der europäischen KMU auf einem
globalen Markt gestärkt.