Im Projekt "DIADEMS" (DIAmond Devices Enabled Metrology and Sensing) 
wird ein einzelnes Atom in einem Diamantkristall durch ein 
Stickstoffatom ersetzt. Dieser Vorgang wird "Dotieren" genannt. Indem 
sie Stickstoff im Kristall einschließen, können die Forscher eine 
Atomstruktur mit immanenten magnetischen Eigenschaften herstellen, 
welche den Gesetzen der Quantenmechanik folgt.
"Das bedeutet, dass wir letztendlich winzige Sensoren zur Erkennung 
schwacher magnetischer Signale erschaffen können. Diese magnetischen 
Signale könnten es uns zum Beispiel ermöglichen, die elektrischen 
Aktivitäten von Neuronen auf einem Objektträger aus Diamant zu 
beobachten und zu sehen, wie sie interagieren", erklärt Dr. Tierry 
Debuisschert, Projektkoordinator von DIADEMS bei 
Thales in Frankreich.
"In Zukunft können wir möglicherweise erkennen, ob eine Nervenzelle 
während einer Behandlung auf eine Chemikalie reagiert oder nicht." 
Dieses Ergebnis würde die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen 
wie Alzheimer begünstigen.
Biowissenschaften, Physik, Chemie – wo auch immer Magnetfelder eine Rolle spielen, könnte DIADEMS etwas bewegen.
Eine Welt neuer Anwendungen eröffnet sich
Die innovative Möglichkeit, die Reaktion von Molekülen zu 
beobachten, indem man die Veränderungen beim Spin ihrer Elektronen 
interpretiert, bedeutet, dass Forscher genauestens analysieren können, 
was während chemischer Reaktionen auf molekularer und atomarer Ebene 
geschieht.
"Weil wir derart genaue Beobachtungen anstellen können, eröffnet sich ein breites Spektrum von Anwendungen", sagt Debuisschert.
Auch die Informatik könnte profitieren, da die Sensoren bei der 
Entwicklung kleiner Datenträger mit hoher Speicherdichte und damit viel 
höherer Kapazität und Betriebssicherheit verwendet werden können.
"Die Kapazität von Datenträgern wird immer größer, da die 
magnetischen Bereiche, auf denen die Informationen gespeichert werden, 
stetig verkleinert werden können. Indem wir im atomaren und molekularen 
Maßstab arbeiten, könnten wir diese Speichergeräte auf der Ebene 
steuern, die für eine sehr hohe Speicherdichte benötigt wird", fügt er 
hinzu.
Ergebnisse für die Forschung
Debuisschert ist fasziniert vom Zusammenspiel zwischen Atomphysik 
und Quantenmechanik und wie daraus praktische Anwendungen entstehen. 
"Wir befinden uns in einem industriellen Kontext, also müssen wir 
zeigen, dass am Ende der Forschung reale und vermarktbare Anwendungen 
stehen."
Die Tatsache, dass die DIADEMS-Mitglieder 
im Labor hergestellte Diamanten
 bei Zimmertemperatur einsetzen, bedeutet, dass die Technologie 
einfacher angewendet und vermarktet werden kann, sobald sie ausgereift 
ist. "Dennoch", so Debuisschert, "ist die finanzielle Unterstützung 
durch die EU im jetzigen Stadium unverzichtbar, da wir uns noch mitten 
in der Forschung befinden."
Die Vorteile der Arbeit auf EU-Ebene
Obwohl das Projekt ohne die Finanzierung durch die EU nicht 
existieren würde, ist für Debuisschert die Zusammenarbeit zwischen den 
15 
Partnern aus
 Wissenschaft und Industrie ein besonders wichtiger Aspekt des EU-weiten
 Projekts. "Wir können direkt über alle neuen Ergebnisse aus den 
Laboratorien der EU informiert werden, was sehr viel Zeit spart, und der
 Ideenaustausch ist speziell auf europäische Projekte zugeschnitten", 
erklärt er.
"So bleiben wir den großen Konkurrenten aus dem Ausland gegenüber wettbewerbsfähig."
Das Projekt mit einer Laufzeit von vier Jahren startete im September 2013. Im Rahmen des Programms 
Future and Emerging Technologies (Künftige und neu entstehende Technologien) erhält es von der EU Fördergelder in Höhe von 6 Millionen Euro.
Link zur ProjektwebsiteHorizon-Magazin