Im Rahmen des RP7-finanzierten Projekts
SEEMPUBS
wurde ein neues rechnergestütztes System entwickelt, das in großen
Gebäuden die Beleuchtung, Heizung, Klimaanlagen und sonstige
Umweltanlagen steuern kann. Die Technologie von SEEMPUBS umfasst ein
zentrales Kontrollsoftware-System, das drahtlos mit Energiestrukturen
verbunden ist, die in verschiedenen Bereichen des Gebäudes oder sogar in
mehreren Gebäuden installiert sind.
Professor
Enrico Macii von der
Polytechnischen Universität Turin
: "Dieses Modell ist auf viele verschiedene historische Bauwerke
anwendbar, in denen bereits alte Energiesysteme vorhanden sind. Dadurch
werden teure Bauarbeiten, Betriebsstörungen und etwaige Schäden
vermieden."
Die Funktionsweise dieses Systems konnte bereits an bestehenden
Gebäuden auf dem Campus des Polytechnikums, wie beispielsweise am
Castello di Valentino, vorgeführt werden. Durch einen Vergleich zwischen
Referenz- und Testräumen konnten beim Heizenergiebedarf im Winter
durchschnittliche wöchentliche Einsparungen von 27 % bis 36 %
verzeichnet werden. Im Sommer betrugen die Energieeinsparungen für
Kühlen zwischen 63 % und 74 %.
Ein großes wirtschaftliches Potenzial
Licht, Temperatur und Feuchtigkeit sind in derartigen Bauwerken
häufig schwer zu steuern. "Üblicherweise haben diese historischen
Bauwerke individuelle Heizungen und Klimaanlagen in den verschiedenen
Räumen", sagt Macii. "Es gibt keine zentrale Umgebungskontrolle. Daher
muss jemand durch die verschiedenen Räume gehen, die Temperaturanzeigen
und andere Sensoren ablesen und dann von Hand die Heizung und andere
Einheiten anpassen."
Die Systeme von SEEMPUBS fassen Gebäudetechnik, elektronische Geräte
und Arbeitsabläufe zusammen, um sämtliche Wartungsfunktionen zu
optimieren und zu integrieren. Wenn möglich, werden die bestehenden
Gebäudemanagement-Systeme erhalten, während neue Hardware hinzugefügt
werden kann, die eine feinteilige Überwachung und Steuerung ermöglicht.
Der SEEMPUBS-Anwender kann sogar verschiedene Räume visualisieren
und virtuell durch ein Gebäude navigieren, während er das gesamte
verknüpfte System zur Umgebungs- und Energiesteuerung überwacht.
Im Projekt wurde auch eine Anwendung für tragbare Geräte entwickelt,
mit denen auf dem Weg durch ein Gebäude verschiedene Umweltsysteme
visualisiert und inspiziert werden können. Sie zeigen Echtzeitdaten zu
Licht, Temperatur, Feuchtigkeit und anderen Angaben sowie Informationen
zur Architektur und Struktur.
Die Projektpartner sind der Meinung, dass das wirtschaftliche
Potenzial erheblich ist. Dazu gehört auch die Erschaffung eines Marktes
für IKT-gestützte Lösungen, die neue und bestehende Technologien
integrieren und den Weg für neue Dienste von der Entwicklung
maßgeschneiderter Systeme bis hin zu Arbeitsprozessen und Instandhaltung
ebnen.
Einer der Projektpartner arbeitet derzeit an einer kommerziellen
Version der Methodik, zu der eine Beta-Version der unterstützenden
Software gehört. Ein weiterer Partner nutzt auch einige der
Projektergebnisse, die die Sensortechnologien betreffen, um das Angebot
an Sensoren zu erweitern, die sich mit der Abtastung und Überwachung von
Umgebungsdaten befassen. Schließlich werden die Besonderheiten der
SEEMPUBS-Methodik derzeit so erweitert, dass sie im Zusammenhang mit
einem anderen EU-finanzierten F & E-Projekt,
DIMMER , auf Bezirksebene angewandt werden können.
Man erkennt im Projekt, dass letztlich ein neuer Rahmen der
Zusammenarbeit zwischen dem Bereich IKT und dem Baugewerbe Gestalt
annimmt und die Möglichkeiten zur Entwicklung von IKT-gestützten
Systemen nutzt, welche der EU-
Richtlinie über das Energieprofil von Gebäuden entsprechen .
"All das tun wir während wir gleichzeitig einen wirtschaftlicheren
und nachhaltigeren Betrieb erreichen", sagt Macii. "Das Ergebnis besteht
aus einem geringeren Energieverbrauch, Kosteneinsparungen und einer
insgesamt "grüneren" Umweltleistung. Wir wollen auch das Bewusstsein der
Bürger, insbesondere das der jungen, für den positiven Effekt, den neue
Technologien mittel- oder langfristig haben können, schärfen. Dafür
haben wir ein Spiel namens SEEMPubSDice entwickelt, das Technologien
der erweiterten Realität einsetzt sowie ein Theaterstück mit dem Titel
ToBeSmart."
In dem Spiel können die Spieler Elemente des Projekts beeinflussen
(drahtlose Sensoren, Temperatursensoren, Glühlampen, alte Elektrokabel
usw.) und die Auswirkungen betrachten, die das Energiemanagement auf den
allgemeinen Energieverbrauch eines Gebäudes haben kann. Das
Theaterstück, das zweimal aufgeführt wurde, setzte spezielle
Projektionstechniken ein, um dem Publikum die Grundlagen der
technologischen Entwicklungen des Projekts nahe zu bringen.
Das Projekt SEEMPUBS, das im Jahr 2013 beendet wurde, vereinte 9
Partner aus 5 Ländern und erhielt eine Finanzierung in Höhe von EUR 2
900 000 aus dem 7.
Rahmenprogramm der EU (RP7).
Link zum Projekt auf CORDISLink zur Projektwebsite