Stellen Sie sich vor, alles, was Sie besitzen oder verwenden, würde
einen eindeutigen Code besitzen, den Sie scannen können, sodass Sie eine
Vielfalt von Informationen erhalten. Durch den Aufbau einer Datenbank
mit Milliarden eindeutiger Identifikatoren ließe sich unser Verständnis
von Gegenständen revolutionieren. Wenn beispielsweise jedes Produkt, das
Sie kaufen können, Schritt für Schritt in der Lieferkette nachverfolgt
werden kann, können Sie prüfen, ob Ihre Nahrungsmittel wirklich von
einem Bio-Bauernhof kommen oder ob Ihr Auto von einer Rückrufaktion
betroffen ist.
Aber nicht nur die Verbraucher würden von einer Welt der eindeutigen
Bezeichner profitieren: auch Regierungen und Unternehmen könnten sie
verwenden. Das Unternehmen Okkam indiziert eindeutige Identifikatoren
für die riesigen online verfügbaren Datenmengen. Okkam srl wurde
gegründet, um Technologien zu kommerzialisieren, die im Rahmen des von
der EU finanzierten Forschungsprojekts OKKAM entwickelt wurden. Einer
ihrer wichtigsten Kunden ist die Regionalregierung in Trentino, die mit
Big Data, wie sie von der Okkam srl verarbeitet werden, Steuern
einzieht.
"Wir arbeiten mit der Regionalregierung in Trentino zusammen, um
Daten über Steuerzahler zu erfassen", sagt Paolo Bouquet, Präsident der
Okkam srl. "Damit wollen wir helfen, Steuerhinterziehung aufzudecken,
die, wie Sie sich sicher vorstellen können, in Italien ein ganz heißes
Thema ist."
Das Unternehmen arbeitet auch mit dem Finanzdienstleistungssektor
zusammen, um eine Verstärkung der Finanzkrise zu verhindern. Durch das
Zusammenführen von Daten über einzelne Kunden von Banken,
Rating-Unternehmen und aus dem Internet können Kreditgeber Personen mit
hohem Risiko ermitteln und ihre Kreditentscheidungen entsprechend
ändern. Dadurch wird es einfacher, die große Anzahl von
Zahlungsausfällen zu verhindern, durch die die jüngste globale
Finanzkrise ausgelöst wurde.
Identifikatoren zum Indexieren der Welt
Die Okkam srl bietet ein zentrales Repositorium von Identifikatoren
(oder Labels) für Personen, Organisationen und Gegenstände. Jeder kann
mit Hilfe dieser Labels alles indizieren, das online oder in privaten
Sammlungen von Interesse sein könnte.
Die Schwierigkeit bei der Verwendung von Big Data besteht darin,
dass die Person oder das Unternehmen, die bzw. das in einer Datenbank
aufgeführt ist, an anderer Stelle eventuell unter einem ganz anderen
Namen geführt wird. Beispielsweise, in den Nachrichten ist von Barack
Obama, dem amerikanischen Präsidenten und dem Weißen Haus die Rede.
Menschen können leicht nachvollziehen, dass sich alle diese Namen auf
ein und dieselbe Person beziehen. Computerprogramme sind jedoch nicht in
der Lage, diese Verknüpfungen herzustellen. Um dieses Problem zu lösen,
hat Okkam ein Global Open Naming System erstellt: Darunter ist in
erster Linie ein Index eindeutiger Entitäten zu verstehen, wie z. B.
Personen, Organisationen und Produkte, über die Daten geteilt werden
können.
"Wir bieten ein sehr schnelles und effizientes Verfahren, mit dem
sich Daten über die gleichen Entitäten aus einer Vielzahl von Quellen
extrahieren lassen. Das geht sehr schnell," sagt Paolo Bouquet. "Und es
geschieht inkrementell, sodass man die vorherige Arbeit nicht verliert.
Mit Okkams Entity Naming System lassen sich die gleichen Bezeichner in
verschiedenen Projekten, Unternehmen und Datensätzen verwenden. Man kann
jederzeit auf seiner vorherigen Arbeit aufbauen."
Die Vorteile eines eindeutigen Namens
Nicht nur für Daten ergeben sich Vorteile durch das eindeutige
Namensregister von Okkam. Gegenstände der realen Welt wie
Bushaltestellen und Zeitungen werden mit eindeutigen Identifikatoren
versehen. Mit Hilfe einfacher Technologien wie QR-Codes (die
schwarz-weißen, schachbrettartigen Bar-Codes) und der
Nahbereichskommunikation (einer Funkfrequenz, mit der Mobilgeräte
Informationen übertragen) hat Okkam es ermöglicht, reale Gegenstände mit
topaktuellen Online-Daten zu kennzeichnen.
Die Provinz Trentino hat beispielsweise jede Bushaltestelle mit
einem eindeutigen QR-Codes ausgestattet. Das bedeutet, dass Passagiere
den Code scannen können und dann die neuesten Informationen über
Betriebsstörungen erhalten oder Fahrpläne herunterladen können. Das
zukünftige "Internet der Dinge" rückt mit dieser Technologie ein Stück
näher.
OKKAM erhielt Forschungsmittel aus dem Siebten Rahmenprogramm der Europäischen Union (RP7).
Link zum Projekt auf CORDIS:
-
RP7 auf CORDIS-
Datenblatt des Projekts OKKAM auf CORDIS
Link zur Projektwebsite:
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OKKAM-Website
Weitere Links:
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Website der Europäischen Kommission zur Digitalen Agenda