Vibrationen treten bei allen Geräten und Maschinen, in Gebäuden und
Infrastrukturen auf. Das Phänomen verursacht Abnutzung und führt oft zum
Ausfall oder Schäden an Ausrüstungen oder Strukturen. Lässt sich dies
verhindern? Den WIBRATE-Partnern zufolge ist dies möglich, unter der
Voraussetzung, dass Vibrationseigenschaften überwacht werden und deren
Ursachen geklärt sind.
Die Ingenieure von WIBRATE stellten eine innovative neue Technologie
vor, um Vibrationen in zahlreichen Anwendungen zu detektieren und zu
analysieren. Sie besteht aus einer vom Stromkreis unabhängigen
drahtlosen Vibrationskontroll- und Überwachungsplattform, die in nur
wenigen Minuten in Züge, Gebäude und Energieanlagen wie petrochemische
Fabriken sowie in Werkmaschinen eingebaut werden kann. Außerdem, so
hofft man, wird die Technologie Wartungskosten und Unfallraten bei
vielen Alltagsaktivitäten erheblich reduzieren.
WIBRATE ist ein Dreijahresprojekt, das mit 2,85 Millionen EUR aus
dem RP7 finanziert wird und diese Detektoren entwickelte und testete.
Das Sensorsystem, das sich selbst anhand der gesammelten
Vibrationsenergie versorgt, wurde von einem Konsortium europäischer KMU
und Forschungszentren unter Leitung der Universität Twente in den
Niederlanden entwickelt. Bereits nach weniger als zwei Jahren
Projektarbeit erhielt das WIBRATE-Konsortium einen seiner ersten
industriellen Aufträge für das Sensorsystem von Southeastern Railways im
Vereinigten Königreich. Dadurch konnte der Prototyp erweitert und in
ein Produkt umgewandelt werden.
Störungen für bahnfahrer senken
Southeastern Railways installierte die Sensoren in mehreren Zügen
und stellte fest, dass sie hervorragend funktionieren: sie reduzieren
erheblich die Betriebs- und Wartungskosten und verbessern die
Sicherheit, indem mögliche Störungen rechtzeitig angezeigt werden.
Jetzt, so Southeastern Railways, werden der Einsatz des Systems
optimiert und Zugausfälle aufgrund von Störungen für die Passagiere
erheblich reduziert.
Die Sensorsysteme überwachen die Abnutzung von Lagern, Rädern und
Achsen der Züge und hoffentlich bald auch der Schienen, so die
Projektpartner. Da sie drahtlos und selbstversorgend sind, können die
Sensoren schnell und ohne komplexe Umrüstung von Verschaltungen oder
Batterien eingebaut werden. Die intelligenten Sensoren sammeln
Vibrationsdaten, während der Zug fährt. Softwarealgorithmen auf den
intelligenten Sensoren prüfen Anzeichen auf Verschleiß und schicken die
Ergebnisse über Funk an die zentrale Datenbank. Auf diese Weise erhält
der Betreiber in Echtzeit Informationen über den Zustand der Züge.
"Die Technologie ist für europäische Bahnunternehmen in
verschiedenen Ländern attraktiv, etwa in Schweden, Italien, Spanien,
Irland und Deutschland", sagte Projektkoordinator Pf. Paul Havinga von
der Universität Twente. Andere Partner von WIBRATE sind die Schweizer
Universität Universita Della Svizzera Italiana, das Forschungszentrum
von FIAT in Italien, der IT-Gigant Honeywell (Indien), das führende
Mechatronikunternehmen LMS International (Belgien) und die KMU des
Projekts: Inertia Technology (Niederlande) und Perpetuum (Vereinigtes
Königreich), das den Vertrag mit Southeastern Railways abschloss.
Ein riesiger markt für überwachung und steuerung
Für die Technologie eröffnen sich vielfältigste
Anwendungsmöglichkeiten: "Man stelle sich etwa eine Fabrik vor, in der
Maschinen mit intelligenten Sensoren ausgestattet sind, die kommende
Störungen durch die Überwachung von Vibrationen entdecken", erklärt
Prof. Havinga. "Die Sensoren können mit einem Minimum an Aufwand und
Kosten installiert werden. Sie bilden ein sofort einsatzfähiges
intelligentes Netzwerk, das die Geräte ständig überwacht und damit den
arbeitsintensiven Prozess regelmäßiger Prüfungen hinfällig macht."
Die Projektpartner wollen ihre Ergebnisse zügig auf dem globalen
Markt für Überwachung und Steuerung etablieren, der einen starken
Wirtschaftsfaktor darstellt und in der EU 750.000 Arbeitsplätze
bereitstellt. Bis 2020 sollen die Umsätze aus Überwachung und Steuerung
auf 143 Milliarden EUR steigen,was doppelt so viel ist wie im Bereich Smartphones.
Link zum Projekt auf CORDIS:
-
RP7 auf CORDIS
Link zur Projektwebseite:
-
Webseite von WIBRATE
Link zum WIBRATE-Video
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Projektvideo
Andere Links
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Webseite der Europäischen Kommission zur Digitalen Agenda