Umweltfreundlichstes, neues Rechenzentrum geplant

In Schweden wurde ein innovatives Projekt zum Bau einer Prototypeneinrichtung für IKT-Dienste eingeläutet. Das kosteneffiziente und energiesparende Konzept könnte anderen EU-Ländern als Vorbild dienen.

Der IKT-Sektor, einschließlich Rechenzentren, erzeugt laut einem Fachbericht der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission bis zu 2 % der weltweiten CO2-Emissionen. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Cloud-Computing und dem rapiden Wachstum der Internetnutzung wird der CO2-Fußabdruck von Rechenzentren voraussichtlich größer. Das EU-finanzierte Projekt BodenTypeDC geht diese Herausforderung durch die Einrichtung eines nachhaltigen Rechenzentrums an.

Gemäß den Angaben in einer Pressemitteilung auf der Projektwebseite wurde vor Kurzem mit dem Bau begonnen. „Das sogenannte Boden Type Data Centre ,One‘ ist ein Experimentallabor und Demonstrationsstandort, das Technologien innovativ miteinander verbindet.“ Es zielt darauf ab, die Durchführbarkeit eines äußerst energieeffizienten, umweltfreundlichen Prototypen in einer realen Betriebsumgebung zu prüfen und zu validieren. „Die operative Messung und Designoptimierung des Rechenzentrums wird zu Informations- und Analysevorlagen für Einrichtungen führen, welche die Lösung an ihrem Standort umstrukturieren möchten.“ Die Einrichtung wird „500 kW an IT-Last beherbergen“. Da vor Kurzem der Grundstein gelegt und die Verbindung zum Versorgungsnetz hergestellt wurde, wird das Zentrum voraussichtlich bis Ende 2018 in Betrieb genommen.

Von Schweden aus in andere EU-Länder

Das Rechenzentrum wird im nordschwedischen Boden ansässig sein, daher auch der Name BodenTypeDC. Wie auf der Projektwebseite beschrieben ist, wurden Schweden und die nordischen Länder vor etwa einem Jahrzehnt zu einer Wachstumsregion auf den Märkten für globale Rechenzentren. Dies ist keine Überraschung, da Betreiber von Rechenzentren zunehmend ein kälteres Klima suchen, um die Abhängigkeit von Strom zur Kühlung ihrer Ausrüstung zu senken. Kühlere Standorte wie z. B. Nordeuropa haben tendenziell geringere Energiepreise und die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie in der Region macht diese Standort attraktiver für die Infrastruktur eines Rechenzentrum. Unternehmen wie Facebook und Google haben bereits in die Region investiert, um unter anderem Skaleneffekte gewinnbringend zu nutzen.

Stromeffizienz

Das Projekt wendet einen neuartigen Ansatz an, der laut CORDIS beinhaltet, dass „unter ausschließlicher Verwendung oberschwingungsfreier erneuerbarer Energie und unter Verwendung von weniger USV-Kapazität ein modulares Rechenzentrumdesign, ein Frischluftkühlungssystem und ein Verdunstungskühler kombiniert werden“. Das an dem Projekt beteiligte Konsortium wird sich vor allem auf den Ausgleich der Arbeitsbelastung, die Luftstromeffizienz und die Modularität fokussieren. Für Personen, die sich an dem Forschungsexperiment beteiligen möchten, steht eine begrenzte Anzahl gemeinsam nutzbarer Räumlichkeiten zur Verfügung. Das Rechenzentrum zielt auf die Erreichung einer Stromverbrauchseffektivität (Power Utilisation Effectiveness, PUE) von 1.1 oder weniger ab. Die PUE gibt die Energieeffizienz eines Rechenzentrums wider, wobei der Idealwert 1 und der weltweite Durchschnittswert 2,0 beträgt.

Das Projekt BodenTypeDC (Prototyping the most energy and cost efficient data center in the world: The Boden Type Data Center) wurde im Oktober 2017 ins Leben gerufen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, nachzuweisen, dass der Prototyp an anderen europäischen Standorten mit weniger günstigen Klimabedingungen repliziert werden kann.

Weitere Informationen:
BodenTypeDC-Projektwebsite

Datum der letzten Änderung: 2018-09-21 17:15:01
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