Wissenschaft im Trend: Die CES 2018, wo Verbraucher bahnbrechende Forschungsergebnisse bestaunen können

Diese Woche findet in Las Vegas die jährliche Consumer Electronics Show (CES) statt, auf der alle möglichen, wunderbaren oder auch seltsamen Technologien vorgestellt werden, die von Konzepten bis hin zu voll funktionsfähigen Produkten reichen. Während neuen technischen Spielereien für Verbraucher die meiste Aufmerksamkeit zuteilwird, spielen jedoch auch andere, deutlich weitreichendere technologische Entwicklungen eine Rolle, etwa Fortschritte im Bereich des Quantencomputers.

Sie möchten mit Ihrem Fernseher sprechen? Nun, digitale Sprachassistenten sind dieses Jahr einer der großen Hits, und LG und Samsung bieten mit ihren neuen TV-Geräten für das Jahr 2018 solche Technologien an. Samsung nutzt den hauseigenen Assistenten Bixby und LG den Google Assistant, sodass Kunden ausgewählte Fernsehgeräte allein mit ihrer Stimme beispielsweise dazu anweisen können, nach dem Soundtrack eines Films zu suchen oder sich abzuschalten, sobald eine bestimmte Sendung zu Ende ist. Man könnte sicher argumentieren, dass dies in Sachen menschlicher Faulheit zum nächsten großen Sprung führen wird – anno dazumal musste man noch aufstehen und seinen Fernseher per Hand ausschalten, später konnte man vom Sofa aus nach einer Fernbedienung greifen, und heute reicht ein einfacher Sprachbefehl, sodass keine anstrengenden Bewegungen mehr nötig sind!

Die Robotikindustrie ist auf der Messe ebenfalls prominent vertreten, wobei vor allem Sophia im Rampenlicht steht, ein von Hanson Robotics entwickelter Roboter. Diese Maschine erregte Aufsehen, als ihr 2017 die saudi-arabische Staatsbürgerschaft zugesprochen wurde. Sophia machte auf der CES 2018 ihre ersten Schritte, wofür ihr ein Team von der Universität Las Vegas in Nevada ein Paar Beine entwickelt hatte. Der Roboter CLOi von LG legte unglücklicherweise Anzeichen von Lampenfieber an den Tag. Er dient dazu, Heimgeräte zu steuern und bei Haushaltsaufgaben zu unterstützen, und wurde schon als einer der intelligentesten Roboter aller Zeiten bezeichnet, führte dann aber gesprochene Befehle nicht aus. Zunächst kooperierte der von David VanderWaal, dem stellvertretenden Marketingdirektor von LG vorgestellte Roboter noch, weigerte sich dann aber stur, weitere Fragen zu beantworten. Hoppla!

Des Weiteren wurden neue Meilensteine hinsichtlich autonomer und elektrischer Fahrzeuge präsentiert. Toyota zeigte zum ersten Mal den „e-Palette“, ein autonomes Fahrzeug, das für das Unternehmen und seine Partner (darunter Amazon, Pizza Hut und Uber) das Rückgrat einer Mehrzweck-Beförderungs- und Mobilitätsplattform darstellen wird. Es wurde erklärt, dass der Innenraum des e-Palette speziell an die Anforderungen der jeweiligen Unternehmen angepasst werden könne, ganz gleich, ob es sich bei diesen um Paket- oder Pizzadienste, Car-Sharing-Anbieter oder Betreiber von mobilen Imbissbuden handele. Der e-Palette soll ab 2020 getestet werden. Wenn Sie also Anfang der 2020er-Jahre Pizza bestellen und sie mit einem merkwürdig aussehenden selbstfahrenden Wagen zugestellt wird, werden sie womöglich mit einem e-Palette beliefert.

Unterdessen stellte Fisker offiziell sein Elektrofahrzeug „EMotion“ vor, das sich durch eine Reichweite von über 640 km auszeichnet, in erstaunlichen neun Minuten aufgeladen werden kann und ebenfalls autonomes Fahren unterstützt. Außerdem sieht es cool aus. Zugegeben, der Preis von stolzen 130 000 USD kann abschreckend wirken, doch wenn Sie dieses Auto haben möchten, bleibt Ihnen noch viel Zeit zum Sparen – frühestens 2019 wird es auf den Markt kommen.

Welche der auf der CES 2018 vorgestellten Innovationen Ihr Autor am spannendsten findet, ist offen gestanden die unauffälligste und am wenigsten an Endverbraucher gerichtete von allen (und dabei hat er noch nicht einmal die strahlungsblockende Unterwäsche von Spartan erwähnt …):

Es sind zwei Computerchips, die beide von Intel vorgestellt wurden. Bei dem ersten handelt es sich um einen 49-qubit Chip, der auf die wesentlichen Fortschritte schließen lässt, die in jüngster Zeit bei der Entwicklung des Quantencomputers erzielt wurden. Intel zufolge ermöglicht dieser Chip Forschern, Fehlerkorrekturverfahren zu beurteilen und zu verbessern sowie neuartige Computersimulationen durchzuführen. Der zweite ist ein bahnbrechender neuromorphischer Chip mit dem Codenamen „Loihi“, der die Art und Weise nachstellt, auf die Neuronen im Gehirn miteinander kommunizieren. Loihi soll das maschinelle Lernen beschleunigen und effizienter gestalten und könnte eines Tages eingesetzt werden, um Überwachungskameras zu verbessern sowie um Smart-City-Infrastrukturen mit autonomen Fahrzeugen kommunizieren zu lassen (möchte jemand Pizza bestellen?).

Datum der letzten Änderung: 2018-01-12 17:15:03
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