Task Force "Intermodalität im Verkehr" entwickelt Prioritäten für Forschungsprojekte

Bürgernahe Gestaltung der Forschungspolitik, Unterstützung der Industrie in dem Bestreben, den Bedürfnissen der Bürger besser gerecht zu werden: Dieses zweifache Anliegen veranlaßte Edith CRESSON (Kommissarin für Forschung, allgemeine und berufliche Bildung), Martin BANGEMANN ...

Bürgernahe Gestaltung der Forschungspolitik, Unterstützung der Industrie in dem Bestreben, den Bedürfnissen der Bürger besser gerecht zu werden: Dieses zweifache Anliegen veranlaßte Edith CRESSON (Kommissarin für Forschung, allgemeine und berufliche Bildung), Martin BANGEMANN (Kommissar für Industrie, Telekommunikation und Informationstechnologien) und Neil KINNOK (Kommissar für das Verkehrswesen), sich zusammenzuschließen, um die Entwicklung der Technologien zu fördern, die sowohl die Lebensqualität unserer Gesellschaft als auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie bestimmen werden. Für jedes dieser Themen ist eine Task Force zuständig. In diesem Beitrag wird die Task Force "Intermodalität im Verkehr" vorgestellt.

Der beträchtliche Anstieg des Personen- und Güterverkehrsaufkommens in den letzten Jahren und die wachsenden Anforderungen hinsichtlich Schnelligkeit, Sicherheit und Umweltschutz haben zur Entwicklung des Konzepts des "intermodalen Verkehrs" geführt.

Unter diesen Begriff fallen sämtliche Systeme, Einrichtungen und Technologien, die die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger (Straße, Schiene, Luft und See) ermöglichen und den Übergang von Gütern und Personen von einem Verkehrsträger zum anderen unter optimalen Bedingungen gewährleisten. Zwei Beispiele für intermodalen Verkehr sind etwa der kombinierte Verkehr Straße/Schiene für Personen und das System der Normcontainer, die sowohl per Schiff als auch mit Frachtflugzeug, Zug oder Lastwagen befördert werden können.

Die allgemeine Ausweitung der Intermodalität im Verkehr setzt zahlreiche Entwicklungen im Bereich von Normung, Telekommunikation und Telematik sowie Forschungsarbeiten auf den unterschiedlichsten Gebieten voraus.

Der Ausbau des intermodalen Verkehrs ist in Europa von besonderer Bedeutung. Europa ist von dichten Verkehrsnetzen verschiedener Art durchzogen. Damit der Binnenmarkt effizient und harmonisch funktionieren kann, müssen die verschiedenen Netze miteinander verbunden und Bedingungen geschaffen werden, die es möglich machen, daß Güter und Personen über diese verschiedenen Netze von einem Ende des Kontinents zum andern reibungslos und unter guten Bedingungen befördert werden.

Der Ausbau der "transeuropäischen Verkehrsnetze" gehört zu den Aktionen, die aufgrund des 1993 von den Staats- und Regierungschefs angenommenen Weißbuchs über Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung eingeleitet worden sind. Das Ziel, auf das der Ausbau dieser Netze ausgerichtet ist, ist die Multimodalität.

Auf einzelstaatlicher Ebene sind bereits Initiativen zur Förderung der Intermodalität angelaufen: Entwicklung von Umschlagtechniken; Ausbau der speziell für den intermodalen Güterverkehr konzipierten Verkehrsinfrastruktureinrichtungen und Beförderungsmittel in den Niederlanden, Frankreich und Spanien; für den Personenverkehr in Großbritannien, Frankreich und Deutschland; usw. Es kann jedoch nicht behauptet werden, daß es heute bereits eine intermodale Industrie in Europa gibt. Ebensowenig gibt es eine intermodale Organisation, die alle Beteiligten vertreten würde.

Aufgabe der Task Force ist es, einen Beitrag zur Entwicklung von innovativen Technologien, Systemen, Konzepten und Strategien zu leisten, mit denen der intermodale Personen- und Güterverkehr verbessert werden kann. Dabei hat die Task Force nicht nur die Probleme, die mit dem Wechsel des Verkehrsmittels in Häfen, Flughäfen, Terminals, Bahnhöfen usw. zusammenhängen, zu berücksichtigen, sondern auch andere Aspekte der intermodalen Systeme wie Umschlagtechnologien oder telematische Instrumente.

In dem vorgesehenen Aktionsplan werden die Probleme abgedeckt, die zusammenhängen mit den Infrastruktureinrichtungen und den Netzen, mit Normung, Harmonisierung und den Rechtsvorschriften, mit den Auswirkungen auf die Umwelt und den rechtlichen wie institutionellen Aspekten.

Die Task Force muß feststellen, welchen Bedarf es auf europäischer Ebene im Bereich von FTE, Innovation und Demonstration gibt, welche Prioritäten festzulegen und welche Aktionen durchzuführen sind. Dabei wird man sich auf die technologischen Engstellen bei jedem betroffenen Verkehrsmittel konzentrieren sowie auf die Frage, wie Verbundfähigkeit und Interoperabilität am besten zu gewährleisten sind.

Die Task Force hat ihre Arbeit im Mai aufgenommen; ein Auftrag wurde bereits ausgearbeitet. Ferner ist eine Arbeitsstruktur eingerichtet worden, die aus zwei Gruppen besteht: die eine ist für die Intermodalität im Güterverkehr, die andere für die Intermodalität im Personenverkehr zuständig. Die beiden Gruppen setzen sich aus Vertretern aller betroffenen Kommissionsdienststellen und anderer Task Forces des Verkehrsbereichs zusammen, ferner aus Vertretern der in der Verkehrsausrüstung, dem Fahrzeugbereich und der Verkehrstelematik tätigen Industrie sowie aus Vertretern der Verkehrsunternehmer und -nutzer.

Aktionsprogramm für 1995:

- Juni: Beratungen mit Vertretern von Industrie, Nutzern und Interessengruppen und -organisationen, in deren Verlauf Aufgaben und Prioritäten festgelegt werden sollen.

Einzelheiten zu den fünf anderen Task Forces sind in der RTD-News-Datenbank den Beiträgen unter den jeweiligen RCN-Nummern zu entnehmen:

- Multimediale Lernprogramme (RCN 4288);

- Das Auto von morgen (RCN 4289);

- Das Flugzeug der neuen Generation (RCN 4290);

- Impfstoffe und Viruserkrankungen (RCN 4291);

- Der Zug der Zukunft (RCN 4292).

Datum der letzten Änderung: 2017-08-07 17:15:01
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