Kabelloses Laden von Elektrofahrzeugen
Die großflächige Nutzung von Elektrofahrzeugen (EV) könnte einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der städtischen Verschmutzung und der globalen Kohlendioxidemissionen leisten. Eine neuartige kabellose Ladetechnik, die einen verbesserten Komfort bietet und die Fahrt über größere Distanzen ermöglicht, könnte den Unterschied ausmachen.
Im letzten Jahrzehnt haben die meisten größeren Automobilhersteller in die Forschung und Entwicklung von EV-Technologien investiert. Es wurden ausgezeichnete Fortschritte gemacht, sodass Elektrofahrzeuge nunmehr in geringen Zahlen auf vielen Straßen und Autobahnen beobachtet werden können. Wichtige technische Hindernisse beim Laden der Elektrofahrzeuge müssen allerdings überwunden werden, um die Marktaufnahme zu erhöhen.
Die Anwendung eines im frühen 18. Jahrhundert entdeckten Phänomens, das Prinzip der elektromagnetischen Induktion, könnte die Antwort in Form kabellosen Ladens liefern. Die Wissenschaftler des EU-finanzierten Projekts „Innovative fast inductive charging solution for electric vehicles“ (FASTINCHARGE) arbeiten daran, die Ladeelektrizität zu erzeugen, indem eine Spule (gewickelter Leiter) einem variierenden magnetischen Feld ausgesetzt wird. Das Ergebnis ist ein Elektrofahrzeug, das zum Laden nicht angeschlossen werden muss. Die Technik soll eine Stromübertragung von 40 kW an Elektrofahrzeuge in stationärem oder fahrendem Zustand ermöglichen.
Derzeit stehen Nutzern von Elektrofahrzeugen je nach Wohnort verschiedene Ladeoptionen zur Verfügung. Die gängigste Methode ist nach wie vor das Laden über Nacht (stationär). Ferner gibt es öffentliche Ladestationen zum Laden während des Parkens beim Einkaufen oder Arbeiten sowie schnell ladende und leistungsstarke Stationen, die herkömmlichen Gasstationen ähneln.
Im Rahmen des FASTINCHARGE-Projekts wird eine schnelle Induktionsladetechnik entwickelt, die in einem Elektrofahrzeug, in einer Ladestation mit vier Blocks, welche an einer städtischen Kreuzung errichtet worden ist, und in einer stationären Ladestation implementiert wird. Das Team untersucht alle erforderlichen Aspekte, einschließlich der EV-Leistung und -Sicherheit, der EV-Reichweite, der Netzanbindung und intelligenter koordinierter Systeme.
Innerhalb der ersten Projektphase stellte das Team Prototypen für die stationäre und mobile Anwendung sowie den Prüfstand her, mit dem die Leistungsfähigkeit der Technik überprüft werden sollte. Die Wissenschaftler führten zudem eine Analyse der Nutzerakzeptanz bei verschiedenen EV-Induktionsladelösungen durch.
Die Forscher haben vor, den verbesserten Komfort der neuen Technik zu demonstrieren. Die Einfachheit der Technik, die keinen Anschluss erforderlich macht und eine geringere Ladezeit zusammen mit einer höheren Fahrreichweite bei einem Stopp an der elektrifizierten Kreuzung ermöglicht, sollte den Enthusiasmus potenzieller Kunden von Elektrofahrzeugen stärken. Die insgesamt geringeren Kosten für Halter von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu bisherigen Lösungen könnten den Unterschied ausmachen und eine Kaufentscheidung begünstigen.
veröffentlicht: 2015-04-22