Neue Wege für effiziente organische Solarzellen
Von der EU geförderte Wissenschaftler haben über eine neue Materialgestaltung und innovative spektroskopische Techniken den Weg für eine effizientere und kosteneffektivere organische Photovoltaik (OPV) geebnet.
Die Leistungsfähigkeit von OPV-Mischfilmen – binäre Mischungen von
Elektronendonator- und Elektronenakzeptormaterialien – liegt bei
annähernd 10 %. Verschiedene Verlustmechanismen, die die Extraktion
photoerzeugter Ladungsträger verhindern, sind für diese geringe
Energieumwandlungseffizienz verantwortlich. Diese werden vor allem der
unvorteilhaften Nanomorphologie von OPV-Mischungen zugeschrieben, welche
anstatt einer Extraktion freier Ladungsträger eine Rekombination freier
Ladungsträger begünstigen.
Die Wissenschaftler initiierten das von der EU geförderte Projekt
„Delayed luminescence spectroscopy of organic photovoltaic systems“
(DELUMOPV), um weitere Erkenntnisse zu den Prozessen zu erlangen, die
derzeit die Energieumwandlungseffizienz lösungsbearbeiteter organischer
OPV-Geräte begrenzen. Daher stand die Entwicklung einer Methode zur
Abstimmung der Schichtnanomorphologie für eine günstige Extraktion von
Ladungsträgern und eine Erhöhung der Photostromerzeugung im Mittelpunkt.
Ferner wurde im Rahmen des DELUMOPV-Projekts versucht, alternativ zu
den gegenwärtig verwendeten kostspieligen Fulleren-Derivaten weitere
Elektronenakzeptoren zu identifizieren.
Die Wissenschaftler bestätigten, dass die verzögerte
Lumineszenzintensität bei verzögerten Excimer-Zuständen (delplex) auf
der Mikrosekundenzeitskala mit der Photostromerzeugungseffizienz von
OPV-Geräten zusammenhängt. Vor allem die Zerfallsdynamik bei der
verzögerten Lumineszenz bei Ladungstransferzuständen lieferte hilfreiche
Informationen im Hinblick auf den Ladungstransport bei den untersuchten
photoaktiven Schichten. Die Ergebnisse der elektrischen,
feldinduzierten Photolumineszenzlöschexperimente zeigten, dass die
Rekombination freier Ladungsträger und in OPV-Geräten eingeschlossene
Ladungsträger für die verzögerte Ladungstransferlumineszenz
verantwortlich sind.
Die Wissenschaftler entwarfen eine hochmoderne
Spektroskopieeinrichtung, um die verzögerte Lumineszenz bei
verschiedenen Materialkombinationen zu untersuchen. Dies schloss die
Verwendung verschiedener nicht fullerenbasierter
Elektronenakzeptormaterialien und Polymer-Elektronendonatormatrizen ein.
Über mikroskopische Techniken beobachteten die Wissenschaftler einen
bislang in OPV-Polymerverbundstoffen nicht identifizierten
„Memory“-Effekt. Die Verwendung einer dünnen Zwischenschicht in
OPV-Geräten, die aus einer photoaktiven Polymerschicht hergestellt
wurde, half bei der Abstimmung der Morphologie, um die
Ladungsträgerextraktion zu optimieren.
Die DELUMOPV-Aktivitäten waren darauf ausgerichtet, den
Wettbewerbsvorteil der EU im Bereich der organischen Elektronik und der
organischen Photovoltaik aufrechtzuerhalten. Die Projektergebnisse
sollen als Grundlage für Vergleiche zwischen fulleren- und nicht
fullerenbasierten OPV-Systemen dienen. Hierdurch sollen Wissenschaftler
ein hilfreiches Feedback erhalten, das die Gestaltung von
Molekularstrukturen der nächsten Generation ermöglicht, welche
vorteilhafte Eigenschaften von sowohl Fullerenen als auch von
verschiedenen Polymeren in sich vereinen.
veröffentlicht: 2015-04-03