Als Meilenstein
in den Naturwissenschaften arbeitet die Resonator-Optomechanik im Labor
mit der Wechselwirkung zwischen Photonen und Spiegeln. So können
makroskopische Objekte in Umgebungen untersucht werden, die
Quanteneffekte sichtbar machen. Zudem ergeben sich spannende praktische
Anwendungen für Forschungsbereiche wie die Sensor- oder
Siliziumphotonik.
Eine übliche Versuchsanordnung beruht auf einem winzigen optischen
Hohlraum, in dem die Ausbreitung von Licht aus allen Richtungen gezielt
gesteuert wird und der an einen mechanischen Oszillator gekoppelt ist.
Mittels Strahlungsdruck, d.h. dem Druck, den elektromagnetische
Strahlung auf eine Oberfläche ausübt, kann ein mechanischer Resonator
fast auf den quantenmechanischen Ausgangszustand gekühlt werden. Dieses
System war Schwerpunkt des EU-finanzierten Projekts "Quantum phenomena
in optomechanical systems" (QPOS).
Alle Experimente kombinierten passive Tieftemperaturkühlung mit
optischer Kühlung. Das Team entwickelt ein neues System, bestehend aus
einem Siliziumnitrid-Nanostab, der elektromagnetisch bzw. evaneszent an
einen Kieselgel-Mikroresonator gekoppelt ist. Es zeigte eine unerwartet
hohe Kooperativität (Maß der Kopplungsstärke), die mehrere
unterschiedliche Experimente ermöglicht.
Mithilfe dieses Systems führte das Team eine lange Studie zur
Rückkühlung durch, einer Technik, die auf der Verschiebung des
Oszillators beruht, um eine diesbezügliche Kraft in einer
Rückkopplungsschleife auf den Oszillator wirken zu lassen. Die
Wissenschaftler kühlten den mechanischen Grundzustands eines Nanostrangs
auf fünf bis 10 Phononen, die Maßeinheit für kollektive Schwingungen in
kondensierter Materie. Das Ergebnis wird derzeit für einen
Forschungsbericht vorbereitet.
In anderen Experimenten demonstrierten die Forscher, dass die
signifikante Erwärmung durch optische Absorption reduziert werden muss,
damit der Prozess energieeffizienter wird. Sie entwickelten auch eine
Versuchsanordnung und theoretische Berechnungen zur Analyse von weiteren
Quellen mechanischer Verluste, Phononenstreuung und Adsorption,
bestehend aus einem hochfrequenten optomechanischen Resonator mit
niedrigem Klemmverlust und soll demnächst in Tieftemperaturversuchen
getestet werden.
QPOS entwickelte außerordentlich erfolgreich innovative
Versuchseinrichtungen zur Analyse optomechanischer Wechselwirkung am
Übergang von klassischen zu Quantenexperimenten. Deren Umsetzung hat zum
Teil schon Früchte getragen, die demnächst in mehreren Publikationen
vorgestellt werden.