Elektromagnetische Interferenzen bei Zügen mit mehreren Eisenbahnsignal-
und Kommunikationssystemen sind für die Schienenfahrzeughersteller und
Eisenbahninfrastrukturbetreiber zu einem wichtigen Anliegen geworden.
Die zur Verfügung stehenden harmonisierten Normen für elektromagnetische
Verträglichkeit (EMV) unter den vorhandenen Eisenbahnen sichern
keineswegs die Interoperabilität zwischen Zügen und Signalanlagen. Diese
Situation verursacht erhebliche Verluste an Zeit und Ressourcen für die
Hersteller, und das sowohl in Hinsicht auf die Systemintegration als
auch die Gleissignaltechnik, und könnte ein Risiko für die Betreiber
darstellen.
Das von der EU finanzierte Projekt "Test of rolling stock electromagnetic compatibility for cross-domain interoperability" (
TREND)
untersuchte und gestaltete die speziellen Teststellen und
Testaufbauten, die eine Harmonisierung der Güter- und
Reiseschienenfahrzeug-Zulassungsprüfungen auf EMV mit dem Schwerpunkt
Interferenzen bei Kommunikations- und Eisenbahnsignalanlagen
ermöglichen, wobei repräsentative Schlimmstfallszenarien für stationäre
und transiente Kurzschlussströme nachgebildet werden.
Für jedes der Kommunikations- und Signalsysteme der
Schienenfahrzeuge und Eisenbahninfrastruktur wurde ein speziell dafür
vorgesehenes elektromagnetisches 3D-Modell erstellt. Diese wurden in
vier Kategorien eingeteilt: Spot-Signalisierung
(Balise-Übertragungsmodul), Gleichstromgleisstromkreis, digitaler
Mobilfunkstandard für Eisenbahnen (Global System for Mobile
Communications – Railway, GSM-R) und Übertragungsdienstleistungssysteme.
Anhand der Sicherheits- und Verfügbarkeitsanforderungen dieser Systeme
definierte TREND das Testverfahren, das die repräsentativen
Schlimmstfälle nachbildet, wobei die elektromagnetischen Emissionen der
Schienenfahrzeuge, welche die Systeminteroperabilität beeinträchtigen
könnten, einschließlich der Ausgleichsvorgänge berücksichtigt werden.
Tatsächlich war die spezielle Untersuchung der Ausgleichssignale
innerhalb von deren Zeit-Frequenz-Fußabdrücken der Schlüssel zum
wissenschaftlichen Vorankommen des Projekts.
Der Eisenbahnverkehr ist aus ökonomischer und ökologischer Sicht ein
überaus wichtiger Entwicklungsbereich. Die von TREND unternommenen
Schritte werden dazu beitragen, die Produkteinführungszeit der
ausgestatteten Schienenfahrzeuge zu verkürzen sowie die Verfügbarkeit
der Eisenbahninfrastruktur und die Sicherheit der Passagiere zu
verbessern. Darüber hinaus hat die gesteigerte Interoperabilität und der
grenzüberschreitende Betrieb verschiedener Schienennetze entscheidende
Bedeutung, um die Hindernisse zu umgehen, die beim Einsatz großer
europäischer Linien und der Ausrüstung von verschiedenen Herstellern
auftreten.