Elektrofahrzeuge bekommen größere Reichweite

Ein EU-finanziertes Projekt arbeitet an der Entwicklung von drei Generationen von Lithium-Schwefel-Batterieprototypen (Li-S). Schafft man es, die Haupthindernisse zu überwinden, welche heute noch die Li-S-Batterielebensdauer verkürzen, sollte das den Weg hin zu vielversprechenden Anwendungen in der Fahrzeugindustrie bereiten.

Die Realisierung langlebiger Hochenergie-Speicherbatterien ist von enormer wissenschaftlicher und technologischer Bedeutung. Ein Beispiel ist die Li-S-Zelle, die im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Zellen eine höhere Energiedichte bei geringen Kosten zu bieten hat. Trotz merklicher Fortschritte gibt es große Herausforderungen hinsichtlich der breitangelegten Umsetzung. Dazu gehören die geringe Eigenleitfähigkeit von Schwefel sowie unerwünschte Moleküle, die vom Zerfall der Kathode herstammenden, sogenannten Polysulfide, die sich in der Batterieelektrolytflüssigkeit lösen.

Im Rahmen des von der EU geförderten Projekts "Advanced European lithium sulphur cells for automotive applications" (EUROLIS) versuchen die Forscher, die Li-S-Kathoden unter Einsatz von Polysulfidreservoiren mit modifizierten Oberflächen zu stabilisieren. Das vorgeschlagene System mit seiner großen Oberfläche soll eine schwachen Adsorption von Polysulfidzwischenprodukten und außerdem die umkehrbare Desorption ermöglichen. Das aktive Material wird somit vollständig ausgelastet.

Um die Wirkung der Oberfläche und die Wechselwirkungen zwischen Elektrolyt und Kathodengemischen auf Schwefelbasis umfassender verstehen zu können, sind zuverlässige Charakterisierungsverfahren gefragt. EUROLIS hat etliche verschiedene In-situ- und Ex-situ-Werkzeuge zur Analyse von Li-S-Batterien in verschiedenen Stadien der Entladung und Ladung entwickelt. Auf diese Weise konnte mehr Wissen über die elektrochemischen Eigenschaften der Li-S-Batterie generiert werden. EUROLIS griff auf diese Informationen zu, um die Polysulfidbildung sowie die Diffusion bzw. Migration in die verschiedenen Teile der Li-S-Batterie effektiv zu überwachen.

Spektroskopie im ultravioletten und sichtbaren (UV-VIS) Bereich und die modifizierten Vier-Elektroden-Swagelok-Zellen könnten beim quantitativen Nachweis von Polysulfiden im Separator sowie zur Unterscheidung verschiedener Polysulfidtypen zum Einsatz kommen. Ein weiteres Spektroskopiewerkzeug, die Schwefel-K-Kanten-Röntgenabsorptionsspektroskopie, hat den Partnern die qualitative und quantitative Identifizierung von Polysulfiden in der Kompositkathode ermöglicht.

Man definierte die Elektrodenzusammensetzung, um die Schwefelbeladung der positiven Elektrode zu maximieren. Separatoren, Lithium- und Elektrolytfüllung wurden angepasst, um zwölf Prototypzellen in einer Standardbauform herzustellen. Weitere Aktivitäten drehten sich um eine Benchmarking-Alternative für Li-S-Technologien. Schwerpunkt waren Festkörper- oder Polymerbatterien, da bei beiden die Polysulfidmigration auf wirksame Weise verhindert werden kann.

Die EUROLIS-Aktivitäten trugen maßgeblich zur Entwicklung von Know-how in Hinsicht auf die Herstellung von Li-S-Batterien bei. Verbreitungsmaßnahmen finden auf der Projektwebsite sowie in Form von Publikationen in von Experten begutachteten Fachzeitschriften und Konferenzteilnahmen statt.

veröffentlicht: 2015-03-16
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