In der
nichtlinearen Optik nutzt man Medien, die auf eine nichtlineare Weise
auf einfallende elektromagnetische Strahlung ansprechen und ihre
Wellenlänge (und Frequenz) und somit Farbe verändern. Zu den technisch
relevanten nichtlinearen optischen Effekten zählen die Raman-Streuung,
Zweiphotonenabsorption und die Erzeugung Harmonischer hoher Ordnung.
Kürzlich hat man festgestellt, dass aus sorgfältig geplanten
Kunststoffen und Metallnanopartikeln bestehende Kompositmaterialien
nichtlineare optische Aktivitäten in Größenordnungen aufweisen, die
besser als bei konventionellen Materialien funktionieren. So wurde das
EU-finanzierte Projekt "Polymer / metal nanoparticles composites with
enhanced non-linear optical properties" (COMPONLO) gestartet, um eine
systematische Bewertung dieser Materialien durchzuführen.
Die Wissenschaftler wählten zwei Kopolymersysteme mit verschiedenen
Glasübergangstemperaturen, einer der wichtigsten Eigenschaften jedes
Epoxids. Bei der Glasübergangstemperatur handelt es sich genau genommen
um einen Temperaturbereich, in dem der Zustand des Polymers von spröde
und glasartig zu weich und gummiartig übergeht. Beide Kopolymersysteme
wurden mit und ohne Goldnanopartikel (Au) synthetisiert.
Die Forscher setzten eine Technik mit der Bezeichnung Koronapolung
ein, um die Induktion zu bewerten oder nichtlineare optische
Eigenschaften zu verstärken. Mittels Koronapolung werden Moleküle in
einem Polymerfilm oder in einem Polymer derart ausgerichtet, dass sich
dessen Brechungsindex verändert, wenn er bzw. es einem äußeren
elektrischen Feld ausgesetzt wird.
Sie fanden heraus, dass die Polymerfamilie mit niedriger
Übergangstemperatur nichtlineares optisches Verhalten (Erzeugung
Harmonischer zweiter Ordnung, Second Harmonic Generation, SHG) zeigt,
noch bevor es zur Koronapolung kommt. Die Koronapolung verringerte für
einige Zeit das Signal, aber es wurde nach der Alterung bei
Raumtemperatur wiederhergestellt. Goldnanopartikel steigerten die
Erzeugung Harmonischer zweiter Ordnung gegenüber der bei den
ursprünglichen Polymeren beträchtlich.
Reine Kopolymere aus der Familie der höheren
Glasübergangstemperaturen zeigten erst nach der Polung nichtlineare
optische Eigenschaften. Mit der Zugabe von Au-Nanopartikeln induzierte
man auch ohne Polung Nichtlinearitäten, aber reduzierte danach das
SHG-Signal relativ zu dem der reinen Kopolymere unabhängig vom
Au-Gehalt. Es ist möglich, dass die Goldnanopartikel die weitere
molekulare Ausrichtung nach der Polung und somit die makromolekulare
Konfiguration im Wesentlichen blockieren. Außerdem beeinflussen
Goldnanostäbchen oder Nanohüllenstrukturen störend die Entwicklung der
nichtlinearen optischen Aktivität, was wahrscheinlich auf die Streuung
des SHG-erzeugten Lichts durch übergroße Goldpartikel zurückzuführen
ist.
Die COMPONLO-Erkenntnisse zählen zu den ersten, die einen
systematischen Weg zur Charakterisierung einer vielversprechenden neuen
Klasse von Materialien mit verbesserter nichtlinearer optischer
Aktivität weisen. Sie bilden den Grundstein für die Ausnutzung dieser
Phänomene in spannenden neuen Bauelementen und Geräten.