Rohrleitungen im Untergrund sind einer der effizientesten Wege, um Fluide über lange Strecken zu transportieren, nur sind sie schwer zu prüfen. Mit moderner Ultraschalltechnologie ausgestattete Robotermolche werden schon bald in der Lage sein, Rohrleitungen schnell und genau von innen zu bewerten.
Pipelines übernehmen für die Länder und deren Bürger wichtige
Funktionen. Sie stellen außerdem seitens der Eigentümer eine bedeutende
Investition dar, die typischerweise spezialisierte
Verteilungsunternehmen mit begrenztem technischen und
ingenieurwissenschaftlichen Know-how sind. Wartung und Inspektion
gestalten sich kompliziert, so dass man Roboter, sogenannte Molche,
durch die Rohre schickt, wo sie verschiedene Maßnahmen durchführen.
Dank der EU-Finanzhilfen für das Projekt
PIGWAVES
werden diese Molche nun weiterentwickelt. Die Wissenschaftler
entwickeln Molche mit Langstreckenultraschallprüftechnik (Long-Range
Ultrasonic Testing, LRUT), bei der geführte Wellen genutzt werden. Mit
ihnen wird man dann schnellere, kostengünstigere und genauere
Gesamtvolumenprüfungen in Rohrsegmenten von etwa 50 m Länge durchführen
können.
Alle 50 m wird der Roboter eine Sondenkragen ausfahren und sich
innerhalb des Rohrs arretieren. An dem Kragen wird die LRUT-Technologie
eingesetzt, um die am Umfang und axial vorliegenden Rohrkorrosions- und
Rissstellen aufzuzeichnen. Man wird so innerhalb von wenigen
Millisekunden 50 m prüfen und die gespeicherte Datenmenge um mehrere
Größenordnungen reduzieren können. Der Robotermolch wird einen Schritt
mehr seiner Weiterentwicklung demonstrieren: Er kann schwimmen. Neben
dem freien Schweben um enge Kurven und über Hindernisse hinweg wird er
in der Lage sein, zu schwimmen, wenn es in den Rohrleitungen keine
Strömung gibt.
Die Teammitglieder haben sämtliche Systemspezifikationen und
Prüfverfahren entwickelt und die meisten Entwürfe abgeschlossen. Bei
seiner Fertigstellung wird das Werkzeug für bislang nicht molchbare
sowie auch molchbare Rohrleitungen anwendbar sein, was den Nutzwert des
Verfahrens stark erweitert.
Der PIGWAVES-Robotermolch wird auf diese Weise erwartungsgemäß
erhebliche Auswirkungen auf die Sicherheit der
EU-Rohrleitungsinfrastruktur und die Sicherheit der transportierten
Produkte haben. Nebeneffekt wird die Förderung der Pipelinenutzung als
Alternative zum Fahrzeugtransport sein, was zu einer reduzierten
Schadstoffemissionen beiträgt.