Graphen-organische Optoelektronik
EU-finanzierte Wissenschaftler verzeichneten bedeutende Fortschritte bei der Charakterisierung auf Graphen basierender nanostrukturierter Systeme, die in der Optoelektronik Anwendung finden könnten.
Graphen, eine ein Atom dicke Grafitschicht, wird als Wundermaterial
angepriesen. In schnell ansteigendem Maße können die phänomenalen
Eigenschaften von Graphen bereits durch kosteneffektive Drucktechniken
genutzt werden, was letztendlich zu noch komplexeren elektronischen
Geräten führen wird. Doch obwohl sie stark miniaturisierte, flexible und
transparente Geräte versprechen, müssen die Graphen-basierten
Hybridstrukturen mit maßgeschneiderten Eigenschaften noch weiter
untersucht werden.
Vor diesem Hintergrund riefen Wissenschaftler das EU-finanzierte
Projekt "Graphene supramolecular electronics: A life-long training
career development project" (GREAT) ins Leben. Das Projektteam setzte
sich zum Ziel, die Eigenschaften des Graphens durch Funktionalisierung
mit organischen Molekülen weiter abzustimmen. Im Vergleich zu reinem
Graphen verfügen solche Graphen-organischen Hybridstrukturen über
vorteilhaftere Eigenschaften, darunter verbesserte Leitfähigkeit,
Ladungsmobilität und mechanische Festigkeit.
Die Wissenschaftler entwickelten und optimierten kostengünstige und
skalierbare Verfahren, um flüssige, entblätterte Graphendispersionen zu
erhalten. Verschiedene organische Moleküle, die als funktionelle Gruppen
wirkten, wurden untersucht und charakterisiert, wobei Alkane und lange
aliphatische Kettenmoleküle zu einer ertragreichen Produktion
einschichtigen Graphens führten.
Die GREAT-Wissenschaftler nutzten Nassbearbeitungsverfahren zur
Herstellung von Dispersionen von funktionalisiertem Graphen und
erhielten so Hybridschichten mit einer Dicke von etwa 100 nm. Durch
Veränderung der Endgruppen der organischen Moleküle, die im
Exfoliationsprozess verwendet wurden, konnten die Wissenschaftler auf
Reize reagierende Graphen-organische Hybridmaterialien erzeugen, die
über hohes Potential für multifunktionale Elektronik verfügen.
Insbesondere bei photochromen Molekülen wurden starke Auswirkungen
auf Graphen-basierte optoelektronische Schalter festgestellt. Des
Weiteren konnten die elektrischen Eigenschaften dünner
Graphen-Azobenzen-Hybridschichten bei zweipoligen Gerätekonfigurationen
durch alternierende Bestrahlung mit ultraviolettem und sichtbarem Licht
reversibel moduliert werden.
Die Mitglieder des GREAT-Projekts vertieften auf molekularer Ebene
das Wissen über die innovativen Technologien auf Grundlage organischer
Elektronik, welche die heute benutze Technologie ablösen könnte. Die
entwickelten Graphen-organischen Hybridsysteme sind auch
vielversprechend für lichtaktivierte Speicherschalter und
hochempfindliche Photosensoren.
veröffentlicht: 2015-02-02