Open-Source-Ansatz für Biomedizinische Produkte – Eine Revolution der Medizinbranche

Medizinprodukte, die kooperativ und quelloffen (Open Source) entwickelt werden, gehen besser auf Patientenbedürfnisse und Bürgermeinungen ein. Werden im Entwicklungsprozess Informationen ausgetauscht und Ergebnisse untereinander evaluiert, wird der konstruktive Entwurfsprozess nachhaltiger, ressourcenschonender und sicherer.

Das Projekt UBORA vereint europäische und afrikanische Universitäten sowie deren angeschlossene Technologiezentren, biomedizinische Prototypenlabore und Gründerzentren, nationale und internationale politische Entscheidungsträger sowie beteiligte Interessengruppen. Mehrere Sommerkurse und Wettbewerbe haben das Projekt so vorangetrieben, dass die Partner der Arbeitsgruppe bereits im ersten Projektjahr Konzeption, Entwicklung und Validierung der elektronischen Infrastruktur von UBORA fertigstellen konnten. Das Wort „Ubora“ ist Suaheli und bedeutet „Exzellenz“.

Auf der Plattform werden biomedizinische Produkte kooperativ entworfen und entwickelte Projekte geteilt, wobei immer die Grundsätze der Open Source beachtet werden. UBORA verbindet die Philosophie des offenen Designs mit Europas Führungsposition in Sachen Qualitäts- und Sicherheitskontrollen, die Gesundheitsschutz garantieren und nachhaltige Wachstumsmöglichkeiten schaffen. Aus den Arbeiten ist eine Art Wikipedia der Medizinprodukte entstanden, in der neben Produktklassifikationen und Kennzeichen horizontaler Normen auch Entwürfe, Dokumentationen und Leistungsdaten aufgeführt sind. Mehrere Produkte wurden bereits als Test oder zur Verbesserung und Validierung der elektronischen Infrastruktur entwickelt. Diese Vorgänge basierten dabei immer auf systematischer Identifizierung und Auswahl von bisher unerkannten medizinischen Bedürfnissen.

Dank dem Projekt konnte sich auch eine stetig wachsende Gemeinschaft von biomedizinischen Ingenieuren finden. Die Arbeiten zeigen, dass Open-Source-Ansätze das Potenzial besitzen, die Medizinbranche mit Hilfe von Spitzentechnologie hin zu einer gerechten Gesundheitsversorgung zu verändern.

Mit der elektronischen Infrastruktur von UBORA kann die biomedizinische Gemeinschaft Open Data sowie Entwürfe biomedizinischer Produkte erstellen und teilen. Parallel bietet die Plattform auch die nötigen Verfahren zur Qualitätssicherung sowie zur Leistungs- und Sicherheitskontrolle. Wird all dies korrekt umgesetzt, können die entwickelten Medizinprodukte – sogar mit Garantie der autorisierten benannten Stellen – gefahrlos in Krankenhäusern und an Patienten eingesetzt werden.

Ein Beispiel eines auf der UBORA-Plattform entwickelten Open-Source-Medizinprodukte ist das tragbare Wärmekissen für Neugeborene. Ein anderes ist eine wirtschaftliche und ökologische Milchpumpe mit einem Kühl- und Konservierungssystem für Muttermilch.

Die weiterführenden Arbeiten im Projekt werden laut Projektkoordinatorin Prof. Arti Ahluwalia „den Wandel in der biomedizinischen Technik hin zur Demokratisierung der Medizintechnik ermöglichen.“ So endet das aktuelle Paradigma, dass Patienten, Ärzte und Ingenieure medizintechnische Produkte einfach hinnehmen müssen, ohne ein Mitspracherecht in der Gestaltung, Entwicklung oder Nutzerfreundlichkeit zu haben.

Das Projekt UBORA („Euro-African Open Biomedical Engineering e-Platform for Innovation through Education“) will auch die Ausbildung in Biomedizintechnik revolutionieren, indem dort neue Inhalte per Open Source und mit kooperativen Gestaltungsansätzen generiert werden. Dies soll einerseits über die elektronische Infrastruktur passieren. Andererseits werden internationale Wettbewerbe und Designschulen entwickelt,

die sich auf globale Gesundheitsthemen konzentrieren und nachhaltig dafür sorgen, dass die UBORA-Gemeinschaft interagiert, lernt und wächst. Die Förderung des Projekts basiert auf der Annahme, dass die Entwicklung innovativer Methoden zur Umsetzung sicherer Medizinprodukte, die globale Gesundheitsprobleme angehen, den Weg zu einer universellen und gerechten Gesundheitsversorgung bahnt.

Weitere Informationen:
UBORA Projektwebsite

veröffentlicht: 2018-05-02
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