Den Prozess der Angiogenese zerlegen

Europäische Forscher untersuchten den Prozess der Gefäßbildung bei Zebrafischembryonen. Ihre Erkenntnisse bringen uns einen Schritt näher an das Verständnis dieses Lebensprozesses in Gesundheit und Krankheit.

Während der Entwicklung bildet sich das Gefäßsystem schon sehr frühzeitig, um das Embryo besser mit Nährstoffen, Sauerstoff sowie zellulären und humoralen Faktoren versorgen zu können und bei der Entsorgung von Abfallprodukten zu helfen. Erhebliche Störungen bei der Bildung des vaskulären Netzwerks können tödliche oder schwerwiegende Folgen für das gesamte embryonale und adulte Leben haben. Daher ist es wichtig, die Mechanismen zu verstehen, die an der Bildung des vaskulären Systems beteiligt sind, zumal einige bei Erkrankungszuständen von Angiogenese reaktiviert werden.

In diesem Zusammenhang wollte das EU-finanzierte Projekt VASCDEVZEB (Genetic analysis of vascular development in zebrafish) neuartige Regulatoren, die an dem Prozess der Gefäßbildung beteiligt sind, identifizieren. Zu diesem Zweck nutzte das Konsortium die Eignung des Zebrafischs als Studienmodell hinsichtlich Bildgebung und Gentechnik. Das Projekt konzentrierte sich auf zwei unterschiedliche Aspekte der Gefäßbildung. Um die Verbindung zwischen Lipidstoffwechsel und Angiogenese unter pathologischen Bedingungen zu verstehen, charaktierisierten die Forscher neuartige Zebrafischmutanten mit hohen oder niedrigen Lipidwerten in ihrem Blutkreislauf. Die vergleichende Analyse des Genexpressionsprofils von Endothelzellen aus normalen, Lipid-verarmten und Lipid-überladenen Zebrabärblingen führte zur Identifizierung von Molekülen, die vom Lipoproteinspiegel gesteuert werden.

Darüber hinaus nutzten die Forscher Zeitrafferbildgebung bei lebenden Zebrafischembryonen, um die Bildung der ersten Lymphgefäße zu verfolgen. Sie identifizierten eine neue Population von Endothelzellen, aus denen Lymphgefäße hervorgehen, ebenso wie die molekularen Signale, die den Übergang zur Entstehung einer lymphatischen Zelle fördern.

In Anbetracht der Prävalenz von Gesundheitsproblemen am Kreislaufsystem sind die Ergebnisse von VASCDEVZEB von großer medizinischer Relevanz. Die identifizierten Moleküle könnten als Grundlage für neue Interventionen zur Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Stoffwechsel und tumorbedingter Angiogenese und Lymphangiogenese dienen.

veröffentlicht: 2016-01-04
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