Crosstalk im Herzfettgewebe

Forschern zufolge könnte das epikardiale Fettgewebe (um das Herz herum) Einfluss auf dessen biologische Funktion haben. Eine europäische Studie untersuchte nun Hintergründe und möglichen therapeutischen Nutzen.

Neuere Studien deuten darauf hin, dass Fettgewebe (AT) die Gefäß- und Herzfunktion beeinflusst, indem es bioaktive Moleküle freisetzt, so genannte Adipokine. Das von Herzfettgewebe freigesetzte Adiponektin gilt dabei als unabhängiger Prädiktor für schlechte Behandlungsergebnisse bei Herzinsuffizienz, allerdings sind die grundlegenden Mechanismen dieses Prozesses noch nicht hinreichend erforscht.

Das EU-finanzierte Projekt (HRS EAT) (Epicardial adipose tissue as a regulator of myocardial biology: adiponectin signaling pathways) sollte das Zusammenspiel zwischen AT und Myokard untersuchen. Schwerpunkte waren einerseits molekulare und funktionelle Effekte von Adiponektin auf die Herzfunktion, umgekehrt wurde aber auch nach einem parakrinen Signal aus dem Myokard zum AT gesucht.

Das Konsortium nahm Gewebeproben von Patienten mit koronarer Bypass-Operation, um klinische Zusammenhänge zwischen Adiponektin-Expression und myokardialem Redoxzustand zu enthüllen. Sie untersuchten zudem ex vivo die Mechanismen, die die Wechselwirkung zwischen AT und Herz regulieren. Die Untersuchungen hierfür erfolgten u.a. an einem transgenen Mausmodell für die Krankheit.

Wie die Versuche zeigten, besteht eine deutliche Bidirektionalität zwischen AT und Herz. Bei Patienten mit ischämischer Herzkrankheit sendet das Herz offenbar Signale an das AT, das darauf reagiert, indem es die Expression schützender Gene wie Adiponektin hochreguliert. Daher wirkt Adiponektin offenbar als Antioxidans, das vor Herzmuskelerkrankungen schützt und therapeutisch genutzt werden könnte.

Mechanistische Analysen dieses Prozesses ergaben, dass durch oxidativen Stress im Myokard Lipid-Oxidationsprodukte im Herzen gebildet werden. Dadurch wiederum wird der (PPAR)-γ-Rezeptor (peroxisome proliferator-activated receptor) in humanem epikardialen AT aktiviert, der die Adiponektinexpression erhöht.

Insgesamt belegen die Ergebnisse von HRS EAT signifikant die Wechselwirkung von Myokards und umliegendem Fettgewebe. So könnte eine Aktivierung des PPAR-γ-Signalwegs und/oder von Adiponektin in epikardialem Fettgewebe eine therapeutisch nutzbare antioxidative Wirkung auf das erkrankte Herzmuskelgewebe von Patienten mit ischämischer Herzerkrankung haben.

veröffentlicht: 2015-10-02
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