Die Gene für die Präeklampsie identifizieren

Ein EU-finanziertes Projekt gestaltete in Zentralasien und Europa die größte jemals durchgeführte Studie zu Frauen mit einer Präeklampsie und deren Kindern. Es wird damit gerechnet, dass die Ergebnisse zu einem Vorhersageinstrument für die Erkrankung führen werden.

Die Präeklampsie, die sich durch einen hohen Blutdruck und einen signifikanten Proteingehalt im Urin auszeichnet, kostet jährlich 50.000 Mütter und beinahe eine Million Säuglinge das Leben. Der bis dato einzige Heilungsweg ist, die Säuglinge früh auf die Welt zu bringen. Dies ist eine der Hauptursachen für die Sterblichkeit bei Neugeborenen.

Es ist seit langem bekannt, dass vererbte Faktoren eine Präeklampsie auslösen und dass diese zu den erheblichen Unterschieden hinsichtlich der Inzidenz zwischen verschiedenen Bevölkerungen beitragen könnten. Im Rahmen des Projekts INTERPREGGEN (Genetic studies of pre-eclampsia in central Asian and European populations) werden genetische Variationen an insgesamt 7.600 Müttern mit der Erkrankung und 4.000 betroffenen Säuglingen untersucht und mit einer aus 45.000 Personen bestehenden Kontrollgruppe verglichen.

Es wurde eine genomweite Analyse von mehr als 6.000 betroffenen Müttern und 2.000 Säuglingen aus Island und dem Vereinigten Königreich sowie von 3.000 kasachischen Krankheitsfällen und Kontrollpersonen durchgeführt. Es wurde mit einer Genotypisierung von 1.000 Müttern mit einer Präeklampsie, von 1.000 Säuglingen und von 1.000 Kontrollpersonen aus Usbekistan begonnen.

Die Ergebnisse zeigten mehrere Regionen des maternalen Genoms, die genetische Variationen beherbergen könnten, welche mit der Präepklampsie in Verbindung stehen. Neun Varianten mit geringer Häufigkeit wurden bei der untersuchten isländischen Bevölkerung festgestellt und werden weiter untersucht.

Ein als Imputation bezeichneter Prozess nutzt den Genotyp nahegelegener Einzelnukleotid-Polymorphismen, auch wenn diese nicht direkt genotypisiert worden sind. Es wurden Millionen dieser Ergebnisse in einer Metaanalyse kombiniert. Die erfolgversprechendsten bei Müttern und Säuglingen mit einer Präemklapsie festgestellten Ergebnisse wurden für mehrmalige Tests vorgemerkt.

Ein effektives Vorhersageinstrument für eine Präemklapsie würde mit Sicherheit eine Kombination aus klinischen, biochemischen und genetischen Daten umfassen. Die Clinical Translation Working Group kompiliert derzeit wichtige klinische Daten von allen Probensammlungen, die im Zuge des INTERPREGEN-Projekts verwendet werden, um diese in eine einzelne Datenbank zu integrieren. In Kombination mit genetischen Informationen, die während des Projekts erstellt werden, werden über die BCGene-Software Vorhersagealgorithmen für das Instrument entwickelt.

Die INTERPREGGEN-Studie ist die bislang größte dieser Art. Die Entdeckung von Varianten, die das Risiko für die Erkrankung erhöhen, verspricht Einblicke in schädliche biologische Pfade zu bieten. Zusammengenommen sollte dies ebenfalls den Weg für eine vernünftige Basis zur Präeklampsieprävention und -behandlung ebnen.

veröffentlicht: 2015-10-01
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