Zur Rolle von HPV beim Kopf-Hals-Karzinom

Die Zunahme von Kopf-Hals-Karzinomen (head and neck cancer, HNC) in Europa und den USA zeigt, wie wichtig es ist, die Ursachen genauer zu erforschen, sodass man sich intensiv mit der Rolle des humanen Papillomavirus (HPV) bei der HNC-Entwicklung befasst.

Weltweit ist HNC die sechsthäufigste Krebserkrankung, mit einer geschätzten globalen Neuerkrankungsrate von 550.000 und 300.000 Todesfällen pro Jahr. Die höchste Inzidenz wurde auf dem indischen Subkontinent festgestellt, wo HNC 30 bis 40% aller Krebserkrankungen ausmachen.

Alkohol, Rauchen, Betelkauen, schlechte Mundhygiene und genetische Veranlagung sind Hochrisikofaktoren für die HNC-Entwicklung. In jüngerer Zeit zeigte sich, dass 25 % aller Fälle weltweit mit dem HPV-Typen HPV16 assoziiert werden. Allerdings ist über allgemeine Epidemiologie und Risikofaktoren oraler HPV-Infektionen zu wenig bekannt.

Um diese Wissenslücke zu schließen, sollte das EU-finanzierte Projekt HPV-AHEAD (Role of human papillomavirus infection and other co-factors in the aetiology of head and neck cancer in India and Europe) epidemiologische Studien durchführen. Damit soll Anteil und Verteilung von HPV bei verschiedenen HNC-Typen in europäischen und indischen Regionen ermittelt und herausgefunden werden, ob ein positiver HPV-Test (prophylaktische Impfung) Prognose und Überlebensrate verbessert. Auch wird nach neuen Marker für eine orale HPV-Infektion gesucht.

Nach der Einrichtung und Validierung vieler wichtiger Protokolle und Labortests wertet HPV-AHEAD nun die Proben verschiedener Labors aus. Zur Vereinfachung der Auswertung der indischen Proben übergaben europäische Laboratorien zwei Luminex-basierte Systeme an einen indischen Partner. Diese Geräte dienen dem Nachweis von HPV-DNA sowie menschlichen Antikörpern gegen die viralen Proteine.

Insgesamt liegen nun rund 5.500 HNC-Proben in Europa und etwa 2.600 Proben in Indien vor (etwa die Hälfte der geplanten Menge). Vorläufige Analysen zeigen, dass es sich bei etwa 10 - 25 % der Fälle um HPV-positive Krebsarten in europäischen und indischen Regionen handelt, wo HPV16 die Hauptursache für HNC ist.

Die bisherigen Ergebnisse des Programms wurden auf einem Arbeitstreffen in Indien und in vier Fachbeiträgen vorgestellt.

Man geht davon aus, dass die HPV-AHEAD-Studie genauere Zahlen zur Prävalenz von HPV-positiven HNC in Europa und Indien liefern wird wie auch wichtige Einblicke zur besseren Früherkennung, Diagnose, Behandlung und Prophylaxe von HPV-assoziierten HNC.

veröffentlicht: 2015-08-21
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