Tragbarer DNA-Sensor mit Nanokanal
Ein EU-finanziertes Projekt entwickelt ein nanokleines Bauelement, in dem sich innerhalb eines Nanokanals ein einzelnes DNA-Molekül erstrecken wird. Man wird dessen Visualisierung ohne den Einsatz von Fluoreszenzmarkern zur wegweisenden Erkundung von Einzelmolekülen ermöglichen.
Die Erfassung von Änderungen in den Transmissionseigenschaften von Licht
(elektromagnetischer Strahlung) bildet die Grundlage optischer
Werkzeuge, begonnen bei einfachen Lichtmikroskopen bis hin zu
komplizierten nanooptischen Bauelementen. Die Wissenschaftler sind nun
auf dem besten Wege zur Entwicklung eines
Lab-on-a-Chip-Westentaschenlabors, in dem die Veränderungen in der
Transmission ausgenutzt werden, die durch das Vorhandensein eines
einzelnen DNA-Moleküls ausgelöst werden.
Mit den EU-Finanzhilfen des PLASBIORES-Projekts bauen die Forscher
auf ihre robuste Technologie zur Fertigung von integrierten Bauelementen
auf Grundlage von Prozessen im Waferbereich auf. Das wird sie zur
Fertigung eines Nanokanals hinführen, der mit einer
Plasmonen-Nanoantenne auf einem Mikrofluidikbauelement ausgestattet ist,
um eine revolutionäre neue Art des Messens zu realisieren.
Das Team setzte die direkte Imprint-Lithografie ein und stellte
multifunktionale, mehrdimensionale nanofluidische Kanäle in einem
einzigen Schritt und innerhalb weniger Minuten her, ohne dass eine
Ausrichtung erforderlich war. Die Forscher konnten außerdem die
Technologie entwickeln, mit der plasmonische Elemente, insbesondere aus
goldgefüllten Nanodreiecken bestehende plasmonische Nanoantennen,
gleichermaßen in perfekter Selbstjustierung mit den Nanokanälen zu
integrieren sind. Ein Fluidzugang ist über das Bohren von vier Löchern
an den Enden der Mikrokanäle möglich. Das Polymerbauelement wird dann
zwecks Charakterisierung an ein Deckglas gefügt.
Plasmonen-Nanoantennen erregen enorm viel Interesse. Sie
funktionieren ähnlich wie Radioantennen, aber bei höheren Frequenzen.
Tritt Licht mit Metallnanoteilchen, in diesem Fall Gold, in
Wechselwirkungen, werden kollektive Schwingungen der Leitungselektronen
angeregt. Diese wiederum können nützliche Effekte auslösen. Die
PLASBIORES-Forscher nutzen die Bildung von Hot Spots hoher Intensität an
der Nanopartikeloberfläche aus, um einzelne DNA-Moleküle zu
detektieren.
Die Forscher erprobten sowohl die Nanokanäle als auch die
Nanoantennen getrennt. Die Nanoantennen stellten im Vergleich zu einer
nichtstrukturierten Goldoberfläche eine erstaunliche Signalverbesserung
in der Größenordnung von 104 bereit. Einzelne DNA-Moleküle wurden mit
Erfolg in die Nanokanäle gebracht und mittels Elektrophorese auf eine
Länge von 89 % der vorhergesagten Länge ausgedehnt. Hierbei handelt es
sich um einen der größten Streckfaktoren, der für einzelne Moleküle in
Nanokanälen in der Literatur zu finden ist.
Die vorläufigen Resultate sind äußerst vielversprechend. Dieses
einzigartige und tragbare Bauelement wird großen Einfluss auf die
Medizin, insbesondere bei Anwendungen zur Vor-Ort-Diagnose, ausüben. Es
wird auch eine bessere Umweltüberwachung ermöglichen und auf vielen
anderen Gebieten von Nutzen sein, in denen biologische Moleküle von
Interesse sind.
veröffentlicht: 2015-04-07