Meere sind die Zukunft der Biotechnologie

Die biologische Artenvielfalt in den Meeren der Welt ist weitaus größer, als an Land. Erstaunlicherweise ist überraschend wenig über die unter Wasser gelegenen biologischen Ressourcen bekannt. Im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts wurde deshalb das Potenzial von Meeresmikroben für die Biotechnologie untersucht.

Ziel des Projekts „From sea-bed to test-bed: Harvesting the potential of marine microbes for industrial biotechnology“ (SEABIOTECH) ist es, die Meere auf Verbundstoffe hin zu durchsuchen, die in neuen Medikamenten, Kosmetikprodukten, Lebensmitteln und industriellen Chemikalien verwendet werden können. Über ein standardisiertes Probennahmeverfahren wurden Mikroben von hydrothermalen Quellen vor der Küste Islands und von Tiefseebecken im östlichen Mittelmeer gesammelt. Weitere Mikroorganismen wurden bisher unbeprobten Gebieten vor der Küste Schottlands entnommen.

Die Projektpartner, zu denen kleine und mittlere Unternehmen zählen, identifizieren und überwinden die zentralen Hindernisse, die einer erfolgreichen Nutzung von Meeresmikroben für die industrielle Biotechnologie im Wege stehen. Dies beinhaltet die Verbesserung der Qualität maritimer Ressourcen, die für die biologische Nutzung zur Verfügung stehen sowie die Förderung technischer Aspekte, um die Marktfähigkeit zu beschleunigen. Im Rahmen des SEABIOTECH-Projekts werden ebenfalls Mittel und Wege entwickelt, um Produkte auf industrieller Ebene nachhaltiger herzustellen.

Die Forscher schufen eine zentrale Datenbank, um Informationen hinsichtlich Genomik, chemischer Beschaffenheit und Bioaktivität der gesammelten Mikroben sowie der bestehenden Probensammlungen speichern zu können. Außerdem wurden 13 Genome von Bakterien sequenziert, die an hydrothermalen Quellen gesammelt wurden. Ferner wurde Genome von Bakterien sequenziert, die isoliert von Meerwasser und der maritimen Schwammart Petrosia ficiformis sind.

Die Analyse ergab, dass die Untersuchung von Metabolite in den Bakterien, die sich in Schwämmen befinden, bei deren Auswahl und bei einer schnelleren Entdeckung neuer Wirkstoffe helfen kann. Es wurde festgestellt, dass der Mikroorganismus Vibrio splendidus stark gegen das freie Bakterium Mycobacterium marinum wirkt, welches opportunistische Infektionen beim Menschen auslöst.

Das SEABIOTECH-Projekt leistet einen zentralen Beitrag, um die weltweit führende Position Europas im Bereich der Biotechnologie zu festigen. Das Projekt wirkt sich ebenfalls auf die europäisches Gesetzgebung aus, da in Übereinstimmung mit dem Nagoya-Protokoll zu einer nachhaltigen Nutzung maritimer genetischer Ressourcen angehalten wird.

veröffentlicht: 2015-03-27
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