Der Zebrafisch in der Multiple-Sklerose-Forschung

Ein europäisches Forschungsteam verwendete den Zebrafisch als Modellorganismus, um zu untersuchen, wie sich Neuronen mit einer speziellen Hülle, die als Myelin bezeichnet wird, entwickeln.

In unserem gesamten Körper werden Informationen durch Neuronen übermittelt. Elektrische Signale sind nach unten geleitete neuronale Axone, die an der Außenseite durch Myelin isoliert sind, um einen schnellen Informationsfluss sicherzustellen. Bei Myelin handelt es sich um eine lipidreiche Struktur, die sich über die Plasmamembran von Gliazellen erstreckt.

Eine Störung der Myelinproduktion hat verheerende neuronale Folgen, dies zeigt sich bspw. bei multipler Sklerose (MS). Obwohl der menschliche Körper die Fähigkeit hat, beschädigtes Myelin-Gewebe zu reparieren, schlägt dieser Remyelinisierungsprozess bei degenerativen Erkrankungen fehl. Daher ist es von zentraler Bedeutung, molekulare und zellulare Mechanismen zu untersuchen, die die Myelinbildung regulieren. Nur so kann verstanden werden, wie sich der Myelinschwund auf die Entwicklung der Krankheit auswirkt.

In diesem Zusammenhang verwendeten die Wissenschaftler des von der EU geförderten Projekts „Analysis of myelinated axon development in zebrafish“ (ZEBRAFISH MYELIN) den Zebrafisch als Modell zur Untersuchung der Myelinbildung. Der Zebrafisch eignet sich aufgrund seiner geringen Größe, Transparenz und schnellen Entwicklung ideal als Modell, das Forschern die Beobachtung biologischer Ereignisse aus nächster Nähe ermöglicht.

Die Wissenschaftler konnten an verschiedenen transgenen Tieren Einfluss auf die Myelinbildung nehmen und das Ergebnis sichtbar machen. Es wurde festgestellt, dass einzelne Axone die Bildung der Myelinhülle kurzzeitig über Oligodendrozyte regulieren. Das Forschungsteam konnte außerdem feststellen, wie sich Myelin an neuronalen Axonen bildet und neue Gene sowie regulierende Moleküle des Myelinisierungsprozesses bestimmen.

Die Erkenntnisse des Projekts ZEBRAFISH MYELIN haben klinische Implikationen, da Sie ein besseres Verständnis der neuronalen Degeneration bei MS ermöglichen, das letztlich zur Bestimmung neuer Behandlungsziele führt. Das Zebrafisch-Modell könnte ebenfalls für pharmakologische Untersuchungen kleiner Moleküle mit therapeutischem Potenzial verwendet werden.

veröffentlicht: 2015-03-12
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