Studium der Artbildung bei Vögeln
Forscher in Schweden studierten die Kreuzung beim Fliegenschnäpper, um besser zu verstehen, wie Arten in Echtzeit entstehen.
Trotz großer Fortschritte in der Genom-Sequenzierung und anderen
molekularen Methoden, fehlt Wissenschaftlern noch das technische
Verständnis zur Frage, wie Artbildung bei Tieren auftritt. Insbesondere
wäre es wertvoll, die genetischen Mechanismen zur verstehen, die zur
Speziation führen.
Das von der EU finanzierte Projekt "Speciation genomics in a wild
bird populations" (SPECIATIONGENOMICS) studierte die Kreuzung zwischen
Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis) und Trauerschnäpper (Ficedula
hypolecua). Fliegenschnäpper sind gute Studienobjekte, da sie gerne in
Vogelkästen brüten und in der Regel für lange Zeiträume an einem
Brutplatz bleiben.
Über einen langen Zeitraum sammelten Forscher Daten über
Brutverhalten, Aussehen und Verhalten dieser Vögel. Sie verglichen diese
Daten mit genetischen Veränderungen entweder auf dem
geschlechtsgebundenen Chromosom (sogenannten Z-Chromosom bei Vögeln)
oder an einer anderen Stelle des Vogelgenoms.
Im Allgemeinen, fanden Forscher heraus, dass Veränderungen am
Z-Chromosom im Vergleich zur nicht-geschlechtsgebundenen Variante
gering waren. Es gab jedoch eine Ausnahme: beim Halsbandschnäpper
variierten die Flügelflecken sehr stark und das wurde mit Veränderungen
auf dem Z-Chromosom assoziiert.
Zuletzt verwendete SPECIATIONGENOMICS eine molekularbiologische
Methode, um Bereiche des Genoms zu identifizieren, die die physischen
Merkmale beeinflussen. Das kürzlich sequenzierte Genom des
Halsbandschnäppers und die zuvor erhobenen physiologischen Daten
erlaubten den Forschern, nach Genen zu suchen, die mit Artbildung
zusammenhängen.
Die im Rahmen von SPECIATIONGENOMICS durchgeführten Arbeiten haben
unser Verständnis von der Mechanik, die die Artbildung vorantreibt,
weitergebracht. Dieses Wissen wird zum Verständnis der Evolution
beitragen und zu besseren Schutzbemühungen führen.
veröffentlicht: 2015-03-04