Neue Zusammenhänge zwischen Phytoplankton und Zustand der Weltmeere
Eine neue Studie enthüllte wichtige ökologische Aspekte zu Phytoplankton und der Interaktion zwischen Wirt und Virus.
Phytoplankton ist für etwa 50 % der gesamten Photosynthese auf der Erde
verantwortlich und damit wichtiger Bestandteil der großen
Stoffkreisläufe in Ozeanen. Von großer Bedeutung sind auch die Viren,
die Phytoplankton infizieren. Sie fördern die Evolution in
Algengemeinschaften, indem sie organisches Material des Phytoplanktons
(Proteine, Lipide, Kohlenhydrate, DNA u.a.) so verändern, dass eine
virale Replikation stattfinden kann.
Um die molekularen Prozesse dieser Wirt-Virus-Interaktionen besser
zu verstehen, wurde das EU-finanzierte Projekt "The role of cell
signalling and infochemicals in marine algal-virus interactions"
(VIRUSIGNALLING) ins Leben gerufen.
Die Forscher untersuchten die Phytoplanktonart Emiliania huxleyi und
deren spezifisches Virus, EhV86. Schwerpunkt der Studien waren
chemische Signalwege der Wirt-Virus-Interaktion, um Näheres über die
gemeinsame Evolution dieser Signale in beiden Arten herauszufinden.
Eine wichtige Erkenntnis war, dass der Signalprozess, der
Zelldifferenzierung und virale Replikationszyklen reguliert, durch
reaktive Sauerstoffspezies entscheidend beeinflusst wird. Die
Virusreplikation hängt offenbar davon ab, wie sich das Virus den
Fettstoffwechsel des Wirts zunutze macht, und die Virusassemblierung
wird durch erhöhte Fettsäuresynthese gefördert.
Die von VIRUSIGNALLING identifizierten infektionsspezifischen
Genprodukte und Metaboliten können als neue Biomarker für das
Infektionsgeschehen in Ozeanen analysiert werden. Damit bieten sich
neue Methoden, um die Ökologie und Biogeochemie der Interaktion zwischen
Phytoplankton und Virus zu bewerten.
veröffentlicht: 2015-02-23