Europäische Forscher schaffen einen Rahmen, um eine transparente Übersicht über die wissenschaftliche Beweisgrundlage zu den Folgen genetisch veränderter Organismen (GVO) zu erstellen. Die Forscher bewerten außerdem Fütterungsversuche an Tieren und Alternativen bei der Risikobewertung von GVO.
Das europäische Recht sieht vor, dass bei Fütterungsversuchen an Tieren
ganze Lebens- und Futtermittel für Sicherheitstests von GMO verwendet
werden. Manche der beteiligten Parteien forderten weiterführende
Untersuchungen, während die EU-Politik konträr dazu darauf abzielt, die
Anzahl an Tierversuchen aus ethischen Gründen und zum Wohle der Tiere zu
verringern und einen Ersatz für diese zu finden. Hierdurch wird
deutlich, dass es einen hohen Bedarf für die Beurteilung des Mehrwerts
intensiver Fütterungsversuche sowie alternativer Testsysteme gibt.
Im Bereich der Toxizitätsprüfung von GVO wurde im Zuge des
GRACE-Projekts die Fachliteratur zu Studien über Fütterungsversuchen an
Tieren überprüft und ermittelt, dass biologisch relevante Auswirkungen
in der Regel nicht festgestellt werden konnten. Zwei Fütterungsversuche
über 90 Tage mit genverändertem Mais MON810 wurden im Jahr 2013
durchgeführt und die Resultate liefern keinen Beweis für biologisch
relevante Folgen (veröffentlicht im Jahr 2014).
Die Forscher testeten außerdem in-vitro-Zellkultursysteme, die als
Ersatz für lebende Tiere bei Toxizitäts- und Allergieprüfungen dienen
könnten. Ferner wurden Ansätze von Teilgebieten der modernen Biologie
zur Analyse von Pflanzen- und Tiergewebe untersucht.
Die Bewertung potenzieller GVO-Folgen gestaltet sich oftmals
schwierig, da das wissenschaftliche Beweismaterial Entscheidungsträgern
und sonstigen Beteiligten nicht ohne Weiteres zugänglich ist. Im Rahmen
des GRACE-Projekts wurde eine Methode namens „Evidence Synthesis“
(Beweissynthese) angewandt, um Studien zu Folgen des GVO-Anbaus auf die
Gesundheit, die Sozialwirtschaft und die Umwelt zu überprüfen. Das
Projekt unterstützt die umfassende Präsentation von wissenschaftlichem
Beweismaterial zu GVO-Folgen in einem transparenten und zugänglichen
(Bewertungs-) Format. Es wurde ein Protokollsatz für 14 priorisierte
Gebiete zur Darstellung von wissenschaftlichen Beweisen und zur
systematischen Überprüfung vorbereitet.
Die durch das GRACE-Projekt erstellte Datenbank (
CADIMA)
fungiert als Hub, der einen offenen Zugang zu den primären Daten
ermöglicht, die im Laufe dieses Projekts sowie im Zuge
gemeinschaftlicher Projekte generiert werden. Die Datenbank bietet
Instrumente und Formate, um systematische Überprüfungen durchzuführen
und sie ist mit weiteren Datenbanken für die GVO-Sicherheit vernetzt.
Das von der EU geförderte Projekt „GMO risk assessment and communication of evidence“ (
GRACE)
schaffte während der Forschungsplanung und Auswertung der
Projektergebnisse einen einzigartigen Dialog zwischen den Beteiligten.
Der Dialog zwischen den Beteiligten und die durch das CADIMA-Projekt
bereitgestellten Dienste werden die beteiligten Parteien dabei
unterstützen, die GVO-Forschung zu integrieren, auf diese zuzugreifen
und Forschungsergebnisse zu verstehen.